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Friedrich Juvenell, der Sohn, hat den Vater in der Per-
spectiv zwar nachgefolgt, ist aber demselben nicht gleich worden.
Gemelter Paulus Juvenell hat auch eine Tochter gehabt,
Esther Juvenellin, welche ebenmässig feine perspectivische
Sachen gemacht, von welcher Hand ich ein Täfelein habe mit
einem Saal.
Doppelmayr nennt 1. Nicolaus Juvenell, der aus den Nieder-
landen nach Nürnberg zog, wo er sich Zuerst auf das Glasmalen,
dann auf das Porträtiren mit Oelfarbcn, zuletzt aber auf das Per-
spectivmalen von Tempeln und Kirchen verlegte. Er starb den
1. Aug. 1597. 2. Paulus Juvenell, dessen Sohn, geboren zu Nürn-
berg a. 1579, erst von seinem Vater unterrichtet, dann von Adam
Elzheimer, einem berühmten Frankfurtischen Maler. Er malte a.
1609 die Taufe Christi im Jordan, dann den Plafond in einem
Zimmer des Rathhauses (dem jetzigen sogenannten kleinen Saal)
auch auf dem Gemäuer zu malen war er trefflich geübt, auch als
Copist Dürerischer Tafeln sehr glücklich, so namentlich zu Frank-
furt a. M. in dem Prediger-Kloster eine Dürerische Altar-Tafel, Mariä
Himmelfahrt vorstellend, (s. hierüber Thausings Dürens Briefe etc.,
p. 196, 197). Er ging 1638 nach Wien und von da nach PreSSburg,
wo er a. 1643 starb. 3. Johann Juvenell, auch des Paulus Sohn und
Schüler, der mit seinem Vater a. 1638 Nürnberg verliess und nach
Ungarn ging, wo er starb. 4. die Tochter Esther Juvenellin, die
ebenfalls mit dem Vater nach Ungarn ging und daselbst starb.
5. Friedrich Juvenell, geb. 1609, auch Sohn und Schüler des Pau-
lus, von dem aus a. 1633 ein Gemälde, wie Christus mit den Jün-
gern nach Emaus geht, und dessen perspectivische Bilder (was man
jetzt architektonische Malerei nennen würde) angeführt werden. Er .
starb den 2. März 1647. 6. Johann Phillipp Juvenell, auch Sohn
und Schüler des Paulus. Als eine Probe seiner Kunst wird aus a.
1645 die Darstellung des Innern einer Kirche angeführt. Er ging
später nach Wien, wo er starb.
Rettberg im Kstleb. 171 und 187 erwähnt blos den Paulus
Juvenell, und gedenkt der an dem Viatis-Hause L. 6. innen und
aussen befindlichen Gemälde, von denen die äusseren al fresco ge-
malt, in den ersten Jahrzehnten des laufenden Jahrhunderts noch
zum Thcil, z. B. Curtius sich in den Abgrund stürzend, zu sehen
oder wenigstens zu errathen waren. Auch auf dem Graflischen
Blatt, die Barfüsserbrücke, sind sie noch angedeutet. Jetzt freilich
ist Alles übertüncht.
Eine Linie der Juvenelle liess sich in Straubing nieder. Ca-
spar Juvenel, Maler und Bürger daselbst, quittirte am 4. Sept. 1609,
für sich und seine Geschwister, über 37 f. 7 Pfd., welche ihnen
als Rest ihres anherrlichen Gutes von Peter Jacquet und Heinrich