Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

BRECHTEL. 
STEPHAN UND CHRISTOPH FABIUS 
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rich von Sachsen belagert wurde. Er liess sich dann zu Nürnberg 
nieder und errichtete hier eine Schreib und Rechenschule (wobei 
zu bemerken, dass Neudörfer schon 1547 seiner gedenkt.) Dass er 
bei der 1561 zu Nürnberg grassirenden Seuche oder Pest nach 
Bamberg entwich, erhellt aus dem Titel einer mathematischen hand- 
schriftlichen Arbeit, die sich in der berühmten Ebnerischen Biblio- 
thek befand. Will, aus dessen Münzbe]. lV, 363 ff. diese vor ihm 
schon durch Doppelnwayr gegebenen Personalien genommen sind, 
erwähnt noch andere literarische Bestrebungen Prechtefs. Er starb 
den 26. Juli 1574 und hinterliess nebst seiner Wittwe Veronica 
vier Söhne, Franz, Stephan, Heinrich, Christoph, und vier Töchter, 
Veronica, Katharina, Susanna, Maria, auf St. Johannis n. 601, be- 
graben. 
Das Haus von dessen Besitzern nun dem Gässlein der Namen 
Prechtelsgässlein gegeben wurde, blieb hundert Jahre bei der Fa- 
milie, bis, nach Erlöschung des Mannsstamms, die Relicten sich 
veranlasst sahen, es zu verkaufen. Der letzte Besitzer war ein jün- 
gerer Stephan Prechtel gewesen, und ob der bei Doppelmayr wie 
auch bei Gulden Christoph Fabius alias Fabian genannte in der 
That die andern Brüder in seiner Schönschreibkunst übertroiTen 
habe, muss man auf ihre Gewähr hin, da andere Zeugnisse ab- 
gehen, annehmen. Von Franz Prechtel Weiss man aus einer Chronik- 
notiz, dass er 1583 Christoph Müliclfs Tochter heiratete, wozu die 
Hochzeit im Heilsbronner Hof gehalten wurde. Dieser mag sich 
auf einen andern Beruf geworfen haben, die beiden jüngern folgten 
dem des Vaters. Doppelte Taufnamen fangen allerdings damals an, 
in Gebrauch zu kommen, warurn aber dieser Franz (bei Doppelm.) 
auch Joachim, und Christoph ebenfalls Fabius oder Fabian genannt 
wird, steht jedenfalls mit dem Epitapluium, wie es in Nor. Chr. F12, 
in Trechsel, und bei Will mitgetheilt ist, wo kein Nebennamen 
vorkommt, in befremdendem Widerspruch. 
Bei dem Verkauf des Hauses war auch Gulden, als Testa- 
mentsexecutor, zugegen, wahrscheinlich, obgleich er nur als Herr 
Gulden namhaft gemacht wird, Andreas, der Verfasser der Fort- 
setzung. Im Context des Kaufbriefs wird er aber nicht genannt. 
Seine Beiziehung war aber selbstverständlich. Am 28. April 1656 
wurde zwischen weil. Frauen Maria Magdalena Brechtlin seligen 
Erben, nämlich Hrn. Joh. Georg Fabricius, Med. Doct, hiesiger 
Stadt Physicus Ordinarius, und Hrn. Joh. Christoph Eisen, gemeiner 
Stadt Advocat, dann Jungfrau Helena, weil. Hrn. M. Wolf Waldung, 
Professors der Universität Altdorf, sel. hinterlassenen Tochter, mit 
Beistand Georg Wolf Poschen, ihres Schwagers, an einem, und 
Johann Jakob Krügern, Gerichtschreibern, und Frauen Regina, 
seiner Ehewirtin, am andern Theil, ein ordentlicher Kauf abge- 
schlossen, dass nämlich die in 8;. Sebalds Pfarr am Prechtelsgäss- 
lein, an einer Seite eckfrei liegende, frei, lauter eigene Prechtlische
	        
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