ALEXIUS BIRBAUM.
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1517 mit Zeugniss von Niklas Gross und Georg Fütterer der Schult-
heiss Ritter Hanns von Obernitz einen Gerichtsbrief ausfertigt.
Hausbrief. Es ist S. 820, Conz Cristans Erben besassen S. 819 und
Georg Schwarz, ein sog. gesalzner Fischer, dessen Tochter Anna,
damals noch im Clarakloster, später dasselbe verliess, und den
Friedrich Pistorius, letzten Abt zu St. Aegidien, heiratete, besass
S. 821. Die Bezeichnung am_ Markt ist nur sehr allgemein zu neh-
men, jetzt heist die Gegend die Plobenhofstrasse. (S. Topogr. Ta-
feln n. X.)
Bartholomäus Zolcher starb noch zu Ncudörfens Zeiten, und
sein gleichnamiger Sohn verkaufte mit Ueberantwortung seiner Eltern
ererbten Hausbriefs aus dem Hause die Eigenschaft mit 35 f. um
700 f. an Thomas Leventer, wozu Ursula, seine eheliche Hausfrau,
ihre Einwilligung gibt und Hanns Fürleger und Jeronimus Jacob
am 20. Juni 154.2 ihre Siegel anhängen. Hausbrief. Die Lage wird
insofern anders bezeichnet, als es anstatt am Markt heisst „an der
Barfüsser-Brucken", und die Nachbarn hatten sich geändert. S. 821
besass Conrad Esslinger, und S. 819 Pangraz Altentaler.
Conrad Glaser, der als dritter hier vorgemerkt ist, war ur-
sprünglich ein Geistlicher, der schon 1522 beim Ausbruch refor-
matorischen Fanatismus eines Laien genannt wird, unter dem er
zu leiden hatte, später aber sich selbst der Reformation zuwandte
und heiratete. Noch ehe er, wie es scheint, copulirt war, kam er
von Sinnen, stürzte seine eigene Mutter von einem Gange im Hause
hinunter, dass sie starb, und versuchte ein Gleiches mit einem
jungen Kress, der bei ihm in Kost war, der aber mit dem Leben
davon kam. Nun liess ihn der Rath (Anfang 1529) ins Loch schaffen
und an Ketten legen, gab ihn aber auf Bitten seiner Verlobten
es war Katharina, die schon zwei Männer, erst den Lorenz Meder,
dann den Wolfgang Vol-precht, ehemaligen Prior der Augustiner
und dann Sudenprediger im Spital gehabt hatte gegen eine
Caution von 600 f. und die Versprechung, ihn gehörig verwahren
zu wollen, wieder frei, was sich aber, weil man ein eigenes Ge-
mach einrichten musste, bis in den Nov. 1529 hinauszog. Allge-
mach muss er wieder zu seinen Sinnen gekommen sein und legte
sich nun auf den Unterricht, mit dem er sich vorher befasst haben
mag. Der Rath behandelte ihn mit einer der geistlichen Würde
damals stets gewidmeten Rücksicht; sein noch von früher gehabtes
Pfründhaus wurde nach seinem Unfall zwar vermiethet, doch sollte
dem Glaser der Ertrag zu Gute kommen und als er 1546 starb,
wurde sein Tod in dem Necrolog. Sebald. mit den Worten vorge-
merkt: Herr Conrad Glaser, Rechenmeister zu St. Katharina. Kiefh.
Nachr. 1. 158. Seine Frau scheint ihm bald gefolgt zu sein, Kinder
hatte sie nur von ihren beiden ersten Männern.