ALEXIUS BIRBAUM.
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als Testamentsausrichter des alten Veit Stoss, bis an seinen 1548
erfolgten Tod. Dass Caspar Schmid nach der Grabneriil Tod wieder
geheiratet hatte, ist selbstverständlich, und seine Wittwe Katharina
wird von Barbara Stossin ihre Stiefmutter genannt. Ob Sebald
Schmid der Rothschmid, sein, Caspar Schmids, Sohn war, ist nicht
zu behaupten, ein Befreundeter war er ohne Zweifel. Die Nachbar-
schaft mag die Annäherung der Familien gefördert haben; beide,
Stoss und Schmid, wohnten in der Judengasse. Stoss, wie schon
gezeigt, in S. 939, Schmid in der gegenüberliegenden Häuserreihe,
vielleicht in oder nahe an S. 1106.
Der wegen seiner schönschreiberischen Fertigkeit genannte
Paulus Vischer, Kanzleischreiber, gehörte, wie wol kaum zu be-
merken nöthig ist, nicht entfernt zu der Familie oder Freundschaft
des Rothschmieds oder, wie man jetzt zu sagen vorzieht, Erzgiessers.
Neudörfer ergreift olfenbar nur diese Gelegenheit, um ihn Ehren-
halber zu erwähnen. Als am 10. Oct. 1516 die Hofmannschen
Erben das ehemalige Wirtshaus zum "Goldenen Stern" beim Neuen-
thor, der Rechenmeistershof genannt, an Martin Markhart den Wirth
und Anna, seine ehliche Hausfrau, verkauften, wird Paulus Vischer
der Kanzleischreiber, nebst seiner Frau Margaretha genannt. (Lit. 31,
fol. 41 b.) Sie war die Tochter Michel Hofmanifs sel., des vorigen
Wirths, und seiner Wittwe Walburg. Ob aber, wie Doppelmayr an-
nimmt, Paulus Vischer ein eigentlicher Lehrer Johann Neudörfer's
gewesen, dürfte aus dem Ehrenhalber gebrauchten Ausdruck „ge-
treuer Lehrer" noch nicht hervorgehen.
w
ALEXIUS
BIRBAUM.
Dieser war Kirchner bei St. Lorenzen, in mancherlei
Schrift berühmt, sonderlich aber in Notiren beiderlei Art Ge-
sängen (die er geübt gewesen), ist er löblich. Er hat auch viel
Kirchenbücher geschrieben und in lateinischer Sprach einen
hohen Verstand gehabt, hat etliche Jahr als Rechenmeister
Schul gehalten. Und wiewol vor meinen Zeiten hier viel künst-
liche" Rechenmeister gewesen, so haben doch Bartholomäus
Zolcher und Conrad Glaser in selbigen bei meinen Zeiten den
guten Ruhm erhalten.
Zufolge Rathsverlass vom Mittwoch 6. Aug. 1516 wurde auf
Absterben Albrecht Söldnefs, Alexius Birbaum zu einem Kirchncr
bei St. Lorcnzcn ertheilt, jedoch gegen eine Bürgschaft von 800 f.,
die auch sogleich von seiner Freundschaft geleistet wurde. Diese
waren Hanns von Koschka und Katharina seine eheliche Hausfrau,