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Dass die Schulen zu St. Sebald, zu St. Lorenzen, zu St.
Aegidien und zum heiligen Geist zwar ursprünglich und zunächst
für den Kirchendienst errichtet und bestimmt waren, aber auch
andere Schüler zuliessen, sowol sogenannte Pauperes als auch zah-
lende, ist eine bekannte Sache, so wie auch, dass der Privatunter-
richt, als Erwerbsqtlelle auf der einen und als Bedürfniss auf der
andern Seite, sich schon frühe in mannigfaltiger Weise entwickelte.
Solche Privatlehrer hiessen Stuhlschreiber (cathedrales), Schreib- und
Rechenmeister, auch wohl Modisten. Wol eines der frühesten Vor-
kommen derselben ist in den Städtechron. II. 311, Anm. 3., wo
aus 1409 angeführt wird: Jobs Kapfer, Stulschreiber, ist erlaubt,
hinnen (nämlich in der innern Stadt) zu wohnen, dieweil er Kind
lernt. Ein solcher Modist war der obengenannte Guldenschreiber. Er
hiess Bernhard Ilirschfelder, aus Nördlingen, und nannte sich
bereits einen Modisten. Am Donnerstag nach Lamberti (19. Sept.)
1482 wurde ihm, Bernhard Hirschfelder von Nördlingen, Modisten,
durch Ulrich Grundherr und den Kanzleischreiber Heinrich Vischer,
angezeigt, es sei ihm vergönnt zwen Monat hie zu sein und die
Leut in seinen angegebenen Künsten zu lernen, doch dass er die
Leut nicht beschwer oder übernehme. Er muss Anklang gefunden
haben, denn er blieb auch nach Ablauf der ihm gestatteten Frist
hier, und am Montag nach Lucie (16. Dcc.) wurde verlassen:
Meister Bernhard Ilirschfelder, dem Guldenschreiber, ist vergönnt
hie zu sein bis auf den Weissen Sonntag, auf sein Zusag, dass er
sich in mittler Zeit von den von Nördlingen ledigen und hie Burger
werden wolle, ihm auch, ob er dess nicht entbehren wolle, Förde-
rung (Befürwortung) an die _von Nördlingen zu geben. Seiner Auf-
nahme ins Bürgerrecht scheint sich nichts entgegengestellt zu haben,
und so erwähnt auch Christoph Fürer als seines, nachdem er vorher
in die lateinische Schule im Spital gegangen war, nächsten Lehrers,
des Guldenschreibers, nach welchem er, Fürer, dem Ruprecht Kol-
berger, dem Rechenmeister, übergeben wurde. (Geschichtl. Studien
Nbg. 1836.) Woher er den Namen Guldenschreiber hatte, ob viel-
leicht, weil er sich einen Gulden als Honorar zahlen liess, oder
aus einem andern Grunde, ist unbekannt. Seiner wird noch ge-
dacht, als in der sogen. Schlacht am XVald (1502) Johann Grabner,
der Schreib und Rechenmeister, geblieben war, dessen Tod Mark-
graf Friedrich "sehr bedauerte, und der sogar dem alten Gulden-
schreiber vorgezogen wurde. (Soden Affalterbach 68. nach NVill
Münzbelust. 369). Von diesen Männern beginnt die Ausbildung
und systematische Betreibung der Schönschreibekunst, worin Neu-
dörfer selbst, der sich dankbar als Schüler Caspar Schmid's be-
zeichnet, das Beste gethan hat. Caspar Schmid, Rechenmeister, ist
schon mehrmals in diesen Blättern genannt worden, als Schwäher
Sebald's von Worms, der seine Tochter Christina, und Wilibalds
Stossen, der seine Tochter Barbara zur Frau hatte, und namentlich