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ANTHONI KOBURGER, BUCHDRUCKER.
burger zubrachte, nicht geschmälert wurde. Bei Koburgeris Tod,
der ihn, wenn auch in schon vorgerückten Jahren aber doch in
rüstigem Alter ereilt zu haben scheint, waren zehn Kinder dieser
zweiten Ehe am Leben, Barbara, Anthoni, I-Ianns, Caspar, Melchior,
Balthasar, Sixt, Sebald, Margareth, Hieronymus. Barbara, welche
1519 Bernhard Paumgärtner, also auch einen aus dem "Geschlecht"
heiratete, mag wohl das älteste dieser Kinder gewesen sein, Hiero-
nymus jedenfalls das jüngste, vermuthlich erst einige Monate alt.
Die Vormundschaft wurde noch letztwillig dem Hieronymus Holz-
schuher, Geschwisterkind Margarethas, Thoma Reichen, Hannsen
Koburger, der nun der ältere genannt wird, Peter Stahel, und der
Wittwe Margaretha übertragen. Wenn unter dem Namen Anthoni
Koburgefs des jüngern einzelne Bücher erschienen, so mag das nur
ein vorübergehender Anlauf desselben gewesen sein, eine Thätigkeit
für das Geschäft zu zeigen, da er, was man von ihm weiss, für
erwerbenden Fleiss keinen Sinn besass. Er trat auch an1 25. Oct.
1521 thatsächlich aus dem Geschäft aus, indem er von den Vor-
mündern wegen des Hauses auf St. Aegidienhof, darin sein Vater
gewohnt hatte und seine Mutter noch wohne, und wegen der
Sckwabenmühle, 500 f., und die vormals Gabriel Holzschuherische
Behausung, auch auf St. Aegidienhof gelegen, angeschlagen zu 700 f.
und dazu 4000 f. erhielt, die er für die nächsten vier Jahre in
seiner Brüder Handel liegen bleiben lassen wolle, gegen jährliche
200 f., worauf er sich aller weitern Ansprüche begab. Er heiratete
dann am 12. Jan. 1523 des Jacob Saucrzapf Tochter Clara, be-
kannte aber schon am 27. April 1524, dass er sich des Eigenthurns
an den 3300 f., die er bei seinen Brüdern noch im Handel habe,
begebe und nur die Abnutzung noch beziehen wolle, auch das
Heiratsgut, das seiner Frau zustehe, im Betrag von 1000 f., darauf
anweise. Zugleich wurde ihm Hanns Lochinger, damals Hattswirth
auf dem Rathhaus, und neben diesem Stetfan Bayer, damals Canzlei-
schreiber, am 7. Dee. 1524 als Curator gesetzt. ln diesem Raths-
verlass heisst er der „verthune" (Verschwentlerische) Anthoni Ko-
burger. Der Rath suchte ihn zu halten und zu heben und übertrug
ihm 1528 die Stelle eines vVagarntmanns an einer Mehlwage, aber
es war ihm nicht mehr zu helfen, und er wurde "am 8. April 1531
nebst zwei andern, Ehebruchs wegen, des Genanntenamtes entsetzt
und starb 1532. Er hinterliess vier Söhne, über welche nichts vor-
liegt. Sein Bruder Hanns hatte am 9. Juli 1521 des Mathes Sauer-
mann Tochter Barbara, seine Schwester Margareth am 6. Aug. 1526
Georg Geuder, Melchior Koburger im Mai 1529 Susanna Leonhard
Gundelfingefs Tochter, Balthasar, Anna Kötzlerin 10. Aug. 1535
geheiratet. Durch des letztern kinderlosen Tod kam das Kobur-
gerische Haus S. 529 unter der Veste an ihren zweiten Mann Franz
Teschler aus Ravensburg. Nach Sebalds und Hieronymus der Ko-
burger Tod übernahm 1544 ihr Bruder Hanns das Haus S. 758,