ANTHONI KOBURGER,
BUCHDRUCKER.
5
17
zu suchen sein, da die Interessen der Brüder doch auseinander
gegangen sein mögen, und llanns Koburger, als seine Vettern mün-
dig geworden waren, die Piülirung des Geschäftes ihnen überliess,
sich selbst aber in den Hintergrund zurückzog und nur eine pas
sivc Theilnahme bewahrte.
Der alte Anthoni Koburger" war zweimal verheiratet, zuerst
mit Ursula lngramin, aus einer zwar nicht rathsfähigen aber durch-
aus ehrbaren Familie, hernach 1493 mit Margaretha, Gabriel Holz-
schuhers Tochter, zu welcher Hochzeit ihm die Stadtpfeifer erlaubt
wurden. Aus beiden Ehen waren Kinder entsprossen, aus der ersten
sind nur drei Töchter bekannt, die zu ihren Tagen kamen und
mit dem "Geschlecht" sich verheirateten. Ursula, wahrscheinlich die
älteste, welche Wolfgang lrlaller, Jobst Haller's Sohn bekam, der
anfangs in seines Schwähers Geschäft thätig war, aber mit Frau
und Schwäher zerfiel und zuletzt, wie es scheint, in Wien und
ziemlich verschuldet starb. Katharina war mit Eustachitis Rieter
verheiratet, Bruder der Crescentia Pirkheimerin, und Stammmutter
der 1753 erloschenen Linie dieses zuletzt aus dem Nürnberger
Bürgerverband ausgeschiedenen und in den fränkischen Landadel
eingereihten hochgeachteten Geschlechts; die dritte, Magdalena,
heirathete Thomas Reich, ebenfalls eines rathsfähigen, aber schon
im 16. Jahrhdt. hier erloschenen Geschlechts. l)ie Verheiratung
dieser drei Töchter gibt schon ein Zeugniss für die Vermöglich-
keit des Vaters, da ltörperliche Reize, wenn sie auch nicht geman-
gelt haben mögen, allein nicht im Stande gewesen sein würden,
ausser dem llerzen auch die Hand eines jungen Mannes vom „Ge-
schlecht" zu fesseln. Auch weiss man besonders aus den Urkunden,
die über den Hader Wolf llaller's mit Anthoni Koburger vorliegen,
dass Koburger schon damals seinen Töchtern eine sehr ausreichende
Ausstattung zu geben im Stande war. Thoma Reich erklärte 1515,
dass er schon bei Lebzeiten Koburgers 3400 f. bekommen habe,
und quittirte jetzt noch über 200 f. anfräuliches Erbe. (Lit. 30,
fol. 28 b.) Er begab sich aller weiteren Ansprüche. Für die da-
maligen Geldverhältnisse war diese Summe sehr bedeutend.
Allerdings hatte Ursula Ingramin ihrem Manne 600 f. zu-
gebracht, aus denenentin der dritte Theil dem Eidam zuliel, aber
das übrige war doch Koburgefs eigene Errungenschaft gewesen.
Der Vater der Margaretha Holzschuherin, Gabriel I-Iolzschuher, hatte
viele Kinder hinterlassen, von denen Biedermann im Geschlechts-
register 15 namhaft macht, das sechzehnte Kind, die mit Koburger
verheirathete Marganetha, ist vergessen; Gatterer in seiner Historia
Holzsch. p. 237 macht den Fehler wieder gut. Freilich konnte da
das Erbtheil nicht sehr reichlich ausfallen, wie sich aus den Ehen,
welche einzelne Töchter einzugehen genöthigt sahen, entnehmen
lässt, aber die Heirat versetzte sie dafür in einen behaglichen Wohl-
stand, der auch durch den reichen Kindersegen, den sie dem Ko-