ANTHONI KOBURGER,
BUCHDRUC KER.
3
I7
hab mein Lebenlang von keinem gehört, der seiner Kunst
milder gewest denn er, also dass er gleich von etlichen ver-
ständigen Goldschmiden darum angesprochen wurde, solche
Heimlichkeiten nicht also Jedermann zu eröffnen. Er selbst hat
Nahrung nicht hoch zu Nutz ge-
mit einem andern Bedenken wol
Nutz gemacht.
ihm ausser täglicher blosser
macht, aber etliche habens
genossen und ihnen W01 zu
Starb
Segen
1540.
(Campß)
ÄNTHONI
KOBURGER,
BUCHDRUCKER.
Wie es dieser Zeit mit den Ehehalten und Gesellen stehet,
das mag man aus den nachfolgenden Anzeigungen merken und
abnehmen. Dieser Koberger hat täglich mit 24 Pressen ge-
arbeitet, dazu hielt er einhundert und etlich Gesellen, die waren
eines Theils Setzer, Correctoren, Drucker, Possilierer, Illumi-
nisten, Componisten, Buchbinder. Diese alle verkostet er an
andern Orten. Sie hatten eine gewisse Stund von und zu der
Arbeit zu gehen, liess keinen ohne den andern ins Haus, musste
einer des andern vor der Hausthür warten. Er hatte einen ge-
waltigen Handel und weitläulTtig mit Büchern, und ein sonder-
liche Druckerei in Frankreich, da er dann viel schöner grosser
Werk in beiden Rechten drucken liess; überkam eine stattliche
Burgersnahrung, und viel Kinder, die wurden ehelich unter die
erbaren Geschlecht gausgeheiratet, und das bei mir das aller-
künstlichste ist, dass er hatte in allen Ländern Factoren und
dazu in den namhaftesten Städten der Christenheit 16 offene
Kräm und Gewölber da ein jedes, wie leichtlich zu gedenken,
mit mancherlei grossem Gepräng und Meng Bücher staffirt ge-
wesen ist. Dieses seines grossen Hauses Verwaltung hielt er
in einem einigen Buch, das War dermassen mit seinen Debi-
toren und Crcclitoren getheilet und geordnet, dass er jederzeit,
und sonderlich im Einkaufen der Messe wusste, was ihm an
allen Orten abgieng oder welche Bücher er zuviel hätte und
an gelegene Ort senden möcht, welche Buchhalterei oder buch-
halterische Ordnung noch viel grossen Buchführern nicht offen
ist. Ward Genannter 1483, starb 1513.
I3"