SIGMUND SCHNITZER,
PFEIFENMACHER UND STADTPFEIFER.
SIGMUND
SCHNITZER, PFEIFENMACI-IER
STADTPFEIFER.
UND
Als meine Herren, ein erbarer Rath, ein ansehnliche An-
zahl Pfeifer und Posauner für und für pflegen zu halten, ist
dieser Schnitzer nicht allein auf Hötischen Pfeifen, sondern auch
auf der Zwerchpfeifen und Posaunen künstlich, aber über das
alles ist im Pfeifenmachen dieser Zeit meines Wissens Niemand
über ihm, sonderlich aber in grossen übermässigen Pfeifen, rein
zu drehen, dieselben zu stimmen, und sonderlich mit Instru-
menten ihrer Höhe halb zu blasen, sehr "künstlich , wie dann
zu Rom und allenthalben in Italien, auch Frankreich, und hie
auf dem Rathhaus, seine Arbeit genugsame Beweisung geben.
Er starb 1578 den 5. Dec. (Campe) Nikolaus Schnitzer
Maler, hatte zur Frau Kungund, Stetlan Bitrolfs Tochter. Ihr Sohn
war der obengenannte Sigmund Schnitzer. Als Anna (oder Agnes)
Bitroltin in der Seuche 1520 starb, vermachte sie der Sigmund
Schnitzerin in ihrem Testament vom 5. Sept. einen Ring. (Cons. 29,
fol. 156.) Sie, Anna, war die Tochter Hanns Bitrolfs und seiner
Frau Elsbet, die als Witwe den Burkhard Zeiderlein nahm und so
den Namen des Bitrolts auf das von Zeiderlein zuerst gepachtete,
nachher gekaufte Haus der Derrer (S. 118) übertrug und dadurch dem
Hause den späterhin unverstandenen Namen Bitterholz verschaffte,
aus dem erst in diesem Jahrhundert, als es durch den Ankauf des
Nachbarhauses S. 119 vergrössert wurde, der Gasthof zum Baie-
rischen Hof entstand. Mit Hanns Bitrolt, einem Kürschner, erlosch
1520 oder bald hernach der Namen und das Geschlecht der Bit-
rolte, einer ltlandwerlterfamilie. Auch von den Schnitzern verlautet
nichts Weiter.
Eigentlich und seines Gewerbs war er Stadtpfeifer. Am Mon-
tag 22. Sept. 1518 erklärte Sigmund Schnitzer, Stadtpfeifer, dass
ihm ein erber Rath, seine lieben Herren, zu sonderer Lieb und
Freundschaft baar geliehen und überantwortet haben 36 Pfd. Novi,
die soll und woll er ihnen wiederum nachfolgender Weise bezahlen,
nemlich alle Quatember vier Pfund Novi an seinem jährlichen Solde
abzuschlagen, bis die berührte Summa bezahlt wird, und zu Sicher-
heit setzt er einem erbern Rath zu Unterpfand ein alle seine Hab
und Güter, liegend und fahrend, nichts ausgenommen, darauf ein
erber Rath dieser Summa habend und gewartend sein soll. Zeugen
waren Leonhard Grundherr und Clement Volkamer. (Cons 24,
fol. 59.) Schon am 2. Aug. 1510 wird Sigmund Schnitzer und seine
Hausfrau Anna, nebst Kungund Bitroltin, ihrer Schwieger- und Ahn-
frau, genannt. (Cons. 19, fol. 51.)
Quellcnschriften f. Kunstgesch. X. 13