Kloster ledig und los. (Cons. 34, fol. 94. b.) Blasius Stöckel, den die
entsprungene Klosterfrau Anna Neuschlin frischweg genommen hatte,
ist ein in der Nürnberger Reformationsgeschichte wol bekannter
Namen. Dem Karthäuser-Orden angehörig wurde er zum Prior
gewählt, aber da er die neuen lutherischen Ansichten in seinem
Convent zu verbreiten suchte, dieser Stelle wieder entsetzt, verblieb
aber im Orden als Prediger. In dieser Eigenscheft steht er im Ver-
zeichniss der Conventualen, die am 9. Nov. 1525 ihr Kloster dem
Rath übergaben. Seine weiteren Geschicke gehören der Kirchen-
geschichte Nürnbergs an. Er starb als Geistlicher an St. Jakobs
Kirche. Hanns Neuschel starb 1533, in einer damals zu Nürnberg
aufgetretenen heftigen Seuche, und seine Frau Gertraud folgte ihm
in demselben Jahre. In ihrem letzten Willen bestimmte sie ihrer
Tochter Barbara, die mit dem Schlosser Hanns Greiner verheiratet
war, 100 f. zum Voraus, die _zwei andern Töchter und die drei
Enkel sollten mit ihr gleichen Theils erben. Diese Töchter werden im
Testament nicht benannt, offenbar war die Frau des nach Lyon
gezogenen Hanns gestorben. Denn Anna Stöcklin überlebte auch
ihren Mann und die Frau des Jakob Vischer, der in Wien war,
man weiss nicht 0b vorübergehend oder für immer, Agatha geheissen,
übernahm 1534 als ihr zugefallenes väterliches und mütterliches
Erbe das Haus in der Neuen Gasse und verkaufte es sogleich an
den Schneider Jobst von Spalt um 70 f., nebst einem Eigengeld
von 1 f., dem Stefan Gollner gehörig. Söhne werden nicht erwähnt,
waren also nicht vorhanden. Was aus den andern Kindern des
ältern Hanns Neuschel geworden ist, findet sich nicht aufgezeichnet,
ausser dass Apollonia, Hanns Neuschels seligen Wittib, nebst ihren
zwei Kindern, Dorothea und Bärblein, mit Hannsen Vizthum, der
ihren Mann erschlagen hat, durch Niklas Groland von Raths wegen
mit 40 f. gütlich vertragen wird. Am 4. Mai 1528. Sie nahm dann
den Georg Bezold, als dessen Ehefrau sie schon am 13. April 1529
erscheint. Wer aber dieser Hanns Neuschel gewesen, geht aus der
ganzen Handlung -nicht hervor. Da der ältere Hanns Neuschel zwei
Söhne, beide Hanns geheissen, hatte, mag es der andere dieses
Namens gewesen sein. Jedenfalls aber ist der Namen Neuschel, wie
aus diesen urkundlichen Zeugnissen hervorgehtfder unbestreitbar
richtige. Wahrscheinlich gehörte auch Friedrich Neuschel, Prior der
Frauenbrüder, zu ihnen, der 1511, 1512, 1513 vorkommt. Vorher
(1496) war er Vicarier im Neuen Spital. (Lit. 13, f. 151.)
Ueber die Arbeitsthätigkeit der beiden Neuschel hat Baader
(Beitr. 2, 56) mehrere Belege beigebracht, desgleichen in den Jahrb.
f. Kstw. 1868, p. 255, wo er auch eines Georg Neuschel aus
a. 1550 gedenkt.