Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

VIII 
JOHANN NEUDÖRFER UND SEINE NACHRICHTEN. 
Neudörfer der ältere p. 201 mitgetheilte Medaille mag an sich 
richtig sein, aber die Unterschrift ist irrig, weder führte er das 
vermehrte, senkrecht getheilte Wappen, noch ist das Gesicht 
dasselbe wie auf den anderen Denkmünzen, auf denen er na- 
mentlich 
rasirt 
erscheint. 
Will 
hat 
auf 
diesen- 
Irrthum 
402 
bereits 
aufmerksam 
gemacht. 
Es 
werden 
noch 
jetzt 
hie 
und 
da 
autographischc 
Proben 
seiner Schreibgeschicklichkeit aufbewahrt, 
ZU 
diesem gehört auch 
ein auf das möglich feinste Pergament geschriebener Brief vom 
7. Juni 1556 an Caspar Nützel, worin er, Johann Neudörfer, 
Rechenmeister, demselben, Herrn Caspar Nützel, seinem lieben 
Gevatter, für die Einladung ablehnend dankt, und wenn er auch 
diesmal der "Vlmer Rosen Edlen Geruch entbehren müsse, so 
hoffe er doch, auf künftigen Herbst die wolgeschmecken Würscht 
vnd Semel zum Synderspuehel zu geniessen". Die Adresse ist 
mit Gold geschrieben und das Ganze 
Meistersück, nur wegen der Dünnheit 
ein 
des 
schreibkünstlerisches 
Pergaments und der 
Kleinheit der Schrift eigentlich unpraktisch. (Stadtarchiv zu 
Nürnberg, Urk. n. 190.) Die Nützel, eines der ältesten und an- 
gesehensten Nürnberger Geschlechter, besonders berühmt durch 
den 1529 gestorbenen Losunger Caspar, den Vater des hier in 
Rede stehenden, erloschen im Mannsstamm 1747 mit Johann 
Joachim, besassen das eine halbe Stunde südwestlich von der 
Stadt, unfern des Canalhafens, gelegene Sindersbühl. Neudörfer 
muss gerade sehr durch seinen Beruf in Anspruch genommen 
gewesen sein, um dieser Einladung nicht entsprechen zu kön- 
nen. Für die richtige Schreibung des jetzt herkömmlich Sün- 
dersbühl geschriebenen Ortsnamens gibt, abgesehen von den 
alten Urkunden, auch dieser Brief Neudörfefs Zeugniss. Mit 
Sünde hat der Namen auch gar nichts zu schaffen, und eben 
S0 wenig mit dem benachbarten Leprosenhaus oder Sunder- 
siechenkobel zu St. Leonhard, wie schon auf p. 249 des 1861 
erschienenen Heftes IV für Staatsarzneikunde gezeigt Würden
	        
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