Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

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MARTIN HARSCHER, 
KANDEI 
IJIESSER UND PULVERMACHER. 
auch im Schneiden, ist er ganz gewiss, und alles das so an ein 
Münz gehört, kann er verrichten, und weiss im Prägen der 
Münz solche Vortheil, wie wenig Münzmeister noch erfunden 
werden. Die Probierwag zu machen, hat er einen grossen 
Beruf, aber die Streichnaclel von Gold und Silber zuzurichten, 
wird seines gleichen wenig gefunden. Er hat a. 1538 die gol- 
dene, silberne und bleierne Münz gegossen, die zum Gedächt- 
niss an dem Bau zwischen dem Vestner und Thiergärtner Thor 
gelegt worden. Ward Genannter des grössern Raths 1532. 
Starb 1574. 
Doppelrnayr charakterisirt ihn als Goldschmied und gibt sich 
anerkennenswerthe Mühe, die verworrenen Worte Neudörfens oder 
vielmehr seines Copisten in eine verständliche Form zu ordnen. 
Maslitzer heiratete jedenfalls erst nach 1525 Jungfrau Anna Sebald 
Thumen seligen Tochter, Enkelkind des 1521 gestorbenen sehr be- 
mittelten Kürschners und Kaufmanns Hanns Thum, der hier ein 
Haus S. 99 und in Breslau, wo er eine Commandite hatte, eben- 
falls eines besass, das nach dem Tode des Vaters in der Erbthei- 
lung im Sept. 1525 der älteste Sohn Hanns Thum übernahm, der 
zweite, Georg Thum, übernahm das Haus in Nürnberg, die Tochter 
Katharina Veit Herdegnin, und die Enkeltochter, die damals noch 
Annalein genannt wird, zum Zeichen dass sie noch ein Kind war, 
wurden in anderer Weise abgefunden, so zwar, dass die Enkelin 
das dem alten Thum durch Spänbrif a. 1521 zu Theil gewordene 
Kaltenhauserische Haus am Markt S. 875 erhielt. Als Hanns 
Maslitzer später die Anna Thumin geheiratet hatte, verkauften sie 
das Haus am 7. Mai 1535 an Hanns Pfann, Agenten oder Factor 
der Welser in Augsburg, um 4.260 f. Ob ihm seine künstlerischen 
Gesehicklichkeiten auch so viel als diese Heirat eintragen, darüber 
fehlt es an Nachrichten. 
62- MARTIN HÄRSCHER, KANDELGIESSER UND PULVER- 
MACHER. 
Dieser Kandelgiesser hat einen solchen Fleiss fürgevvandt, 
was ein jeder gemeiner Goldschmid von Silber gemacht hat, 
das hat er also rein von Zinn zu Wegen gebracht. Er konnte 
das Zinn also läutern und mischen, dass es dem Englischen 
Rang und Glanz gleich ward. Er macht nicht allein Kandel, 
Schüsseln und Teller, sondern auch Leuchter, Becken, Giess- 
kandeln, Hofbecher, Magellein. Dieweil aber sein Vater ein 
Pulvermacher gewest war, nahm er nach desselben Tod seinen
	        
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