AUGUSTIN HIRSSVOGEL,
GLASMALER.
bürgen und Hungarn, liess davon Tafeln in Druck ausgehen,
welche er der Königlichen Majestät zuschrieb, die verehrt er
ihm. Des Cirkels und der Perspectiv war er so begründt und
fertig, dass er ein eigenes Büchlein, so er dem Starken zuschrieb,
liess ausgehen. Des Aetzens war er so fertig, dass er viel
Kunststück selbst gerissen, geätzt, gedruckt und ausgehen
hat lassen.
Ueber seine Leistungen als Maler und Kupferstechcr s. Rett-
berg Kstleb. p. 137, über seine mathematischen Schriften s. Doppel-
mayr 156, der ihn als Maler p. 199 bespricht. Bei demselben ist
auch auf Tab. XIV eine auf ihn geprägte Medaille mit seinem Bilde
zu sehen. Auch Will. Münzbelust. III. 186 hat eine Medaille ab-
bilden lassen, die er für eine andere hält, was zu entscheiden den
Münzkundigen anheimzustellen ist. Uebrigens ist sein Artikel, der
die oben befindliche Stelle Neudörfefs vollständig enthält, ein Ge-
misch von Irrthum und Wahrheit und vollkommen geeignet, den
Lesenden zu verwirren, namentlich durch das über Herkunft, Schick-
sale undAusgang der Hirschvogel Gesagte, denen, nämlich den raths-
fähigen, er diesen Augustin aneignet und doch zu seinem eigenen
Befremden findet, dass die Familie dieses Augustin ein anderes
Wappen als das Hirschvoglische Geschlecht geführt habe. WVas er
auch von dem J. 1320, in welchem sie nach Nürnberg gekommen
seien, von dem Sebalder Propst Martin, der 1495 gestorben sei, und von
Marx Hirschvogel, gest. 1509, sagt, von der Hirschelgasse, die von
ihnen ihren Namen habe, und dergleichen, ist barer Unsinn, der
aber bis auf diesen Tag nicht ermangelt hat, die Köpfe zu ver-
wirren und ihnen dann, wenn sie einsehen, dass sie genasführt
worden sind, die Geschichte Nürnbergs zu verleiden. Dass jedoch
Will im besten Glauben an die Richtigkeit seiner Mittheilungen
schrieb, ist ausser Zweifel, er wusste es selbst nicht besser.
Augustin war, wie aus den bisher mitgetheilten Urkunden zur
Genüge erhellt, der zweite Sohn des alten Veit Hirssvogel. Die
erste Phase seiner wechselnden Kunstthätigkeit war die Glasmalerei,
von der er zur Hafnerei oder Töpferei überging. IIiezu verband er
sich mit dem Hafner Oswald Reinhard, der mit HannsxNickel vom
Rath 50 f. rh. geliehen bekommen hatte, und diese in zwei Jahren
mit Verbürgung Frizen und Michels der Eisen, Vater und Sohn,
wieder zu zahlen versprach, am Mittwoch 1. März 1531. (Cons. 74,
Fol. 65 b.) Sie waren beide schon in Venedig gewesen und Jeronimus
Reich hatte ihnen dort 25 f. geliehen, über deren Wiedergabe er
an demselben Tage quittirte. Diese Verbindung löste sich aber, und
Hirssvogel trat an Nickels Stelle ein, wie aus Folgendem erhellt.
Hanns Nickel und Oswald Reinhard, beide Hafner, bekennen, nach-
dem ihnen vergangner Zeit der Rath zu Treibung und Machung