Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

AUGUSTIN HIRSSVOGEL, 
GLAS MALER  
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In Gemeinschaft mit seinem Bruder Augustin kommt er in 
einer Urkunde vom Freitag 10. Mai 1532 vor, worin Veit und 
Augustin die Hirssvogel, Gebrüder, bekennen, dass Lienhart Kun 
und Niklas Gütner, als Inhaber weiland Conraden Hasenschnurs 
verlassner Güter, ihnen als neben des Kunen und Gütners chlichen 
Hausfrauen derselben Güter Erben, ihre angebürende Theile und 
dazu Stephans, ihres ausländischen Bruders Theil, für den sie der- 
halb gut zu sein hiemit versprechen, zu ihren Handen gegeben und 
bezahlt haben, sagen demnach sie, ihre Hausfrauen, auch alle ihre 
Erben und des Hasenschnurs Güter um das alles in bester Form 
ledig und los. Zeugen waren Gastel Fugger und Endnes Echen- 
hauser. (Cons. 40, fol. 208 b.) Die Frau des Conrad Hasenschntir 
war eine Tochter des alten Hanns Schatzer, Schwester von Barbara, 
des alten Veit Hirssvogels erster Frau, und von Agnes Gütnerin, 
woraus sich die Erbschaftsberechtigung der beiden Hirschvogel 
erklärt. (Urk. vom Montag 8. Fbr. 1501. Lit. I7, f. 25.) Vermutli- 
lich war Conrad Hasenschnur ohne Leibeserben gestorben, oder, 
dass wenigstens durch einen Todesfall sich den Hirschvogeln Erb- 
ansprüche eröffnet haben. 
Veit Hirschvogel d.  starb 1553 an St. Georgen Abend. 
Nach ihm wurde sein Sohn Sebald Stadtglaser, st. 241. Mai 1580 
berühmt als ein sinnreicher und künstlicher Mann.  
AUGUSTIN 
HIRSSVOGEL, 
GLASMALER. 
 Ich weiss fürwahr dieses Augustini Kunst und Verstand 
nicht alles anzuzeigen, denn nachdem er ein Glasmaler, war er 
dem Vater und Bruder in der Kunst überlegen, dann er eine 
sonderliche Tuschirung im Glasmalen erfand. Im Reissen war 
er gewaltig, im Glasbrennen erfand er sonderlichen Vortheil. 
Der Musik war er verständig, im Gamaliren war seiner Zeit 
keiner über ihm. Er überkam aber andere Gedanken, liess 
solches alles fahren, machte eine Compagnie mit einem Hafner, 
der zog gen Venedig, ward hie ehelich und ein Burger, musste 
darinnen das Handwerk und das Schmelzen von neuem lernen, 
kam wieder hieher, bracht viel Kunst in Hafners Werken mit 
sich, machte also welsche Oefen, Krüg und Bilder auf antiqui- 
tetische Art, als wären sie von Metall gossen, solches liess er 
auch anstehen, übergab seinem Mitgesellen den Handel, ward 
ein Wappensteinschneider und darinnen sehr {leissig und be- 
rühmt, liess solches auch stehen, und begab sich auf die Cosmo- 
graphia, durchwandert Königs Ferdinandi Erbländer und Sieben-
	        
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