VEIT HIRSCHVOGEI. DER ALT, GLASMALER.
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Rechnung einem Jeden pro rata parte achthalben Gulden zugestellt
haben, dass sie demnach für sich und ihre abwesende Geschwister,
die beiden Vormünder solches ihnen sämtlich und einem Jeden in-
sonderheit zugestellten väterlichen und mütterlichen Erbtheils, des-
gleichen auch der getragenen Vormundschafts Verwaltung, quittirt
und ledig gezählt haben wollen, mit dem Versprechen, wenn die
beide Vormünder derhalb angesprochen würden, dass sie, beide
Brüder, der Endres und Hanns, die Vormünder durchaus schadlos
halten wollen, welches Versprechen und Quittanz die Vorrnünder
also angenommen haben, mit Zeugniss von Thomas Pregel und
Jobst Lochner. Geschehen Dinstag 7. Jan. 1578. (Cons. 131,
fol. 62.)
VEIT
HIRSCHVO GEL
DER
ALT!
GLASMÄLER.
Dieser
alt
Meister
Veit
Stadtmeister
und
seines
Glas-
malens sehr fleissig und berühmt gewest, wie dann die vier
grossen Kirchenfenster hinter St. Sebalds Chor, mit dem Kaiser-
lichen, Bischöflichen Wappen, wie auch Markgräi-ischem und
Pfinzingischem, genugsam anzeigen, die er anno 1515 gemacht
hat. Er verliess seines Handels und Handwerks 3 Söhn, nem-
lich Veit, Hanns und Augustin. Wiewol der Hanns seines besten
Alters starb, so sind doch aus den andern zweien feine Künstler
geworden.
Er, der alte Veit, war geboren ao. 1461, war 30 Jahr
Stadtmeister, starb 1525 am heiligen Christabend.
Gegen die erst noch in neuerer Zeit wieder aufgetischte
grundlose Meinung, die Glaser oder Glasmaler Hirssvogel seien aus
den reichen und rathsfähigen oder patricischen Hirssvogeln, als
diese in Folge ihres übermüthigen Luxus verarmten, hervorgegangen,
wird man wol enthoben sein, in eine Polemik sich einzulassen.
Er wird zuerst urkundlich genannt, als am Montag 11. Juni 1485,
Barbara, Heinzen Hirssvogels Wittib und jetzo Michel XValthers
ehliche Wirthin, beweist, dass, mit Zeugniss Sebald Schlüsselfclders
und Michel Pattmgartners, Veit Hirssvogel, ihr leiblicher und ehe-
licher Sohn, mit Wissen und in Beiwesen Barbara, seiner ehelichen
Wirthin, und Hannsen Schatzers, seines Schwähers, bekannt hat,
dass, nachdem seine Mutter ihm als Heiratsgtlt und Zusehatz, auch
für väterlich und mütterlieh Erbtheil, 90 f. versprochen, sie ihm
diese 90 f. ausgerichtet und bezahlt hat, worüber er quittirt und
einen Gerichtsbrief ausfertigen lässt, dessen Zeugen Niklas Gross
und Hanns Tucher sind. Michel Walther war ebenfalls ein Glaser,
Hanns Schatzer war ein Nestler. An demselben Tag bezeugte auch