x42
GEORG GLOCKENDON, DER ÄLTERE,
ILLUMINIST UND BBIEFMALER.
Das hier dem Niklas Glockendon zugesprochene Haus ist
dasselbe, welches die Eltern ao. 1499 gekauft hatten. Die Witwe
Kungund führte das Geschäft fort. Am 23. Sept. 1521 bekannte
Anna, Jacob Maii-"s Ehewirthin, der Kungund Glockendonin 17 f.
weniger eines halben Orts schuldig zu sein für Kalender und ge-
malte Briefe, die ihr Mann von ihr erkauft habe, und zu bezahlen
auf nächste Lichtmess 2 f. minder ein halb Ort, und nachher alle
Lichtmess 5 f. bis die ganze Summe bezahlt sei. (Cons. 29, fol. 6.)
Auch nahm sie Lehrlinge an, soi den Florio Storch, Sohn des ge-
storbenen Feldhauptmannes Sebald Storch, der aber ohne Grund
aus der Lehre austrat und daher eine Conventionalstrafe von 7 f.
bezahlen musste. S. Anzeig. f. Kunde d. deutsch. V., 1874, Febr.,
p. n
7Die Töchter wollten das Testament des Vaters anfechten,
thaten es vielleicht auch, standen aber wieder davon ab. Am
14. April 1534 bekannte Ursula, Georg Hai-der's eheliche Hausfrau,
dass Albrecht Glockendon, ihr eheleiblicher Bruder, sich mit ihr
wegen ihres erlebten väterlichen und mütterlichen Erbtheiles, und
dann ihres Vaters weiland Georg Glockendons seligen gethanen
Testaments, in welches sie Einrede zu haben vermeint hatte, güt-
lich und unwiderruflich vertragen, dergestalt, dass er ihr 109 f. rh.
in Münz jetzt baar dafür ausgerichtet und bezahlt habe, sagt ihn
darum gänzlich ledig und los, mit Zeugniss Augustin Dichtels und
Lucas Sitzingers. Und desselben Tages und mit denselben Zeugen
bekennen Hanns Kissling und Sebald Schwan, als Vormünder wei-
land Niclas Glockendons seligen gelassner Kinder, und mit ihnen
Anna, desselben Glockendons Wittib, ihnen ihr und ihrer PHeg-
ltinder erlebt väterlich und mütterlich Erb, das 117 f. rh. in Münz
sei, völliglich und zu gutem Benügen zugestellt und bezahlt habe,
sagen ihn ledig und los, in bester Form. (Cons. 46, fol. 65.) Verena
(vorher Veronica geheissen), Paulus Lengenfeldefs eheliche Haus-
frau, bekannte in Beisein und mit Willen desselben ihres Mannes,
dass sie sich mit Albrecht Glockendon, ihrem eheleiblichen Bruder,
von wegen ihres erlebten väterlichen und mütterlichen Erbtheils,
und dann ihrer beiden Vaters Jorg Glockendons seligen verlassnen
Testaments, welches sie etlichermassen anzufeinden vermeinte, güt-
lich, auch endlich und unwiderruflich vertragen, dergestalt, dass er
ihr 109 f. rh. in Münz ietzo baar desshalb bezahlt habe, sagt ihn
darum gänzlich ledig und los, mit Zeugniss Augustin Dichtels und
Lucas Sitzingers, am 28. Juni 1535. (Cons. 47, fol. 32.)
Die Wittwe Kungund war, wie aus dem Ganzen hervorgeht,
mittlerweile auch gestorben, von den Töchtern Ottilie und Agnes
gebricht es an Nachricht. Paulus Lengenfelder und seine Frau
Verena kauften 1535 ein Haus in St. Aegidiengasse (Theresien-
strasse), wahrscheinlich S. 596. Er war Genannter des grössern
Raths und als solcher Zeuge a. 1543, n. 37. Von Georg Glocken-