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GEORG GLOCKENDON,
DER ÄLTERE,
ILLUMINIST UND BRIEFMALER.
frühe Zeit, da sie der Propst Anthoni Kress (gest. 1513) malen
liess und der 1507 gestorbene Vicarier Friedrich Rosendorn den
Text wenn man so sagen darf schrieb. Auch Doppelmayr
weiss nichts von ihm anzugeben als zur Noth, was Neudörfer sagt.
Wegen der Musikfreunde Sebastian Imhof und Wilhelm
Haller kann man für ihre persönlichen Verhältnisse auf Bieder-
mann's Patriciat verweisen, über Lorenz Staiber aber, der einer
zwar ehrbaren aber nicht rathsfähigen Familie angehörte, möge es
erlaubt sein, einige Auskunft zu geben. Er war der Sohn Hanns
Staibers, eines reichen Kaufmannes, der schon 1506 und noch
1517 als Besitzer des grossen vorher Paumgärtnerischen Hauses
am Markt S. 874 vorkommt, worauf seine Söhne, Scbald und
Lorenz, 151g als Inhaber genannt werden. Sebald, der ältere,
führte das väterliche Geschäft fort, Lorenz ging noblen Passionen
nach. Er hatte schon 1509 ins Patriciat geheiratet, indem er
Magdalena, Hanns RumeVs Tochter, zur Frau nahm. Er machte eine
Reise nach England, wo K. Heinrich VIII. sein Wohlgefallen an
seinem Gebahren dadurch bewies, dass er ihn zum Ritter schlug
und mit einer freundlichen Botschaft an den Rath zu Nürnberg
betraute. Heimgekehrt hielt er mit Wolf Stromer 1528 ein Ge-
sellenstechen. Auch bei Besitzveränderungen wird sein Namen
öfters genannt, er hatte von Hanns Groland den sogen. Kien-
schrotenberg gekauft, den er jedoch bald wieder an Georg Thum
verkaufte, von welchem der Berg den im gojährigen Krieg histo-
risch gewordenen Namen Thumenberg bekam und trotz vielen
Besitzwechsels bis in dieses Jahrhundert so geheissen hat. Ein dicht
am alten Rathhaus gelegenes Haus verkaufte er 1527 an den Rath,
der es zur Erweiterung seiner Amtsräumlichkeiten verwendete.
Zuletzt trat er als Amtmann von Camerstein in marltgräfliche
Dienste und sein Todtenschild ist noch in der sogen. Ritterkapelle
zu Kloster I-Ieilsbronn zu sehen. Von Kindern, die er hinterlassen,
verlautet nichts. Die Familie Staiber, jetzt freilich erloschen, wurde
von seinem Bruder fortgepflanzt.
GEORG
GLOCKENDON, DER ÄLTERE,
UND BRIEFMALER.
ILLUMINIST
In der Zeit des Glockendons Annehmen und Aufrichten
illuminirte man auch die Gesang-und Messbücher, dess war er
mit Hossirenden Buchstaben und dem Goldgrund wol geübt.
Er illurninirt auch die Wappeubrief und trieb einen grossen
Handel mit gemalten Briefen. Er hatt einen Sohn, ward ein
Magister, der macht ein Buch, so noch vorhanden ist, von der
Perspectiv. Er brauchte mit den Patronen einen grossen Fleiss