ALBRECHT DÜRER,
MALER.
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ments Stube, von Oelfarben gemalt, darin man eigentlich einen
SHUgLIlHlCLIIID, Cholericum, Phlegmaticum et Melancholicum er-
keimen mag. Die Bücher, so er gemacht hat, a. 1515 von Ge-
bäuen, von Zirkel und Messwerk, und a. 1528, auch von
menschlicher Proportion, sind vor Augen, und so einer alle
seine gerissene und gestochene Kunst kaufen will, deren ein
grosse Meng ist, kann ers unter 9 f. nicht wol zu Wegen
bringen.
Ao. 1494 nach Pfingsten kam er wieder nach Haus und
verheiratete sich noch desselben Jahrs mit Jungfrau Agnes,
Hanns Freyen Tochter. Starb 1528 den 6. April, führte auf
seinen Gemälden und Kupferstichen dieses Zeichen
Ei
Es wird hoffentlich nicht erwartet werden, dass der verwor-
rene Bericht, den Neudörfer in Vorstehendeni über des grossen
Meisters Leben und Werke gibt, zu enturirren und zu berichtigen
gesucht werde. Ein günstiges Geschick hat in dieser Beziehung
schon längst über den Mann, der nicht blos in dem engen Kreise
seiner Heimath gross und berühmt war, sondern dessen Namen
überall hin, wo die Kunst auf Anerkennung rechnen durfte, seine
wolverdiente Ehre gefunden hat, gewaltet. Und zwar ist nicht erst
seit neuerer Zeit, in welcher der Namen Dürer gewissermassen das
losungswort der deutschen Kunst geworden ist, mit der seinem
(ienius dargebrachten Huldigung zugleich das Bestreben rege ge-
worden, Alles, was ihn der Gegenwart näher zu bringen vermochte,
aufzusuchen und den Nebel zu beseitigen, den die unklaren Berichte
der Vergangenheit um ihn gebildet haben. Die Thätigkeit hierin
war nicht auf Nürnberg beschränkt, sondern von allen Seiten wur-
den hiezu Beiträge gespendet. Mit den Namen Will, Murr, Campe,
Reindel, von Eye, Baader, verbinden sich Hausmann, Joseph Heller,
Nagler, Cornill, von Retberg, Thausing und Andere, deren Aufzählung
desswegen bedenklich ist, weil man fürchten muss, durch absichtslose
Uebergehung Einzelner zu beleidigen. Vor Allen hat freilich der
Meister selbst die schätzbarste Grundlage geliefert, einmal durch
die noch von seinem Vater begonnenen und von ihm fortgesetzten
Nachrichten über sein Herkommen und Geschlecht, sodann durch
seine Briefe, sowol die an Jakob Heller als auch die aus Vene-
dig an Pirkheimer, endlich durch seinen Bericht über die nieder-
liindische Reise. Geleitet von diesen, die in Thausings Ausgabe
(Quell. 1872) in ansprechender Form vorliegen, wird es leicht, sich von
dem Leben des Künstlers ein richtiges Bild zu machen und sich
den immerhin in engbürgerlichen Verhältnissen lebenden, aber mit
seinem künstlerischen Geiste hoch über sie hinausragenden Mann