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ALBRECHT
DÜRER, MALER.
ALBRECHT
DÜRER,
MALER.
Mein Fürnehmen ist nicht, dieses Albrecht Dürers Vater,
der auch Albrecht geheissen war, geboren 1427, gestorben 1502,
und ein Goldschmid gewesen zu Jula, nahe bei der Stadt Wara-
dein in Ungarn, in einem Dörflein, Namens Eytas, wo er mit
Haus gesessen, auch seiner tugendsamen Mutter Barbara Hal-
lerin, verheiratet 1467, Leben und Wesen, welcher sie doch
vor Männiglich berühmt gewesen, zu beschreiben, sondern allein,
was ihr Sohn Albrecht, der sie in ihren alten Tagen ernähret
hat, für ein kunstreicher Mann gewesen ist, inmassen nun
Albrecht Dürer der jüngere bei 13 Jahren alt gewesen ist, hat
ihn ermelter sein Vater in Deutschland geschicket, in Meinung,
ihn zu Nürnberg bei Martin Schön, dem Maler, in die Lernung
zu thun, aber da er gen Nürnberg kommen, ist gedachter Martin
Schön kurz davor Todes verblichen, derhalben er ihn zu Michel
WVolgeniut, Malern, der damals unter der Vcsten gesessen, ge-
than, anno 1486 an St. Endrestag, und drei Jahr bei ihm ge-
lernet, nachmals da er gewandert, und Deutschland durchzogen
und besehen, ist er gen Colmar zu Caspar und Paulus, Gold-
schmiden, Ludwigen, den Maler, und zu Basel zu Georgen,
Goldschmiden, allen vieren, des obbemelten Martin Schön Brü-
dern kommen, von denen allen er ehrlich empfangen und freund-
lich gehalten worden; als er aber seiner Kunst weit nachgewan-
dert, hat er nichts desto weniger mit Conterfetten der Leute,
Landschaften und Städte seine Zeit zubracht. Eine schöne Tafel
machet er zu Venedig. Zu Antorff luden ihn etlich hundert
Maler zu Gast und erzeigtcn ihm Ehr, als wär er ihr Vater.
Kaiser Maximilian gab ihm jährlich hundert Gulden, dem riss
er die Ehrenpforten, und sonsten mancherlei schöne Figuren
und Gemäld, dazu dieser Theuerdank ein grosse Lust hatte.
Der König aus Engelland begabet ihn hoch, und andere Chur-
und Fürsten, die er conterfettet hat, verehrten ihn trefflich.
Bei einem erbern Rath war er angenehm, war Genannter des
grössern Raths a. 1509, und mit dem Gespräch so weise und
lieblich, als sei er ein Rathsfreund mit ihnen gewest. Er malet
die Tafel zu Allerheiligen, und verehret meinen Herren, den
Rath, mit vier Bildern in Mannesgrösse, in der obern Regi-