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MICHEL WOLGEMUT,
MALER.
Mathes Sidelmann, des Hanns Vater, auch ein Goldschmid, be-
sessen. Die Witwe Hannsen Sidelrnanns hatte, wie man sieht, den
Johann Neudörfer, auch einen Witwer, geheiratet, Clara, ihre
Stieftochter, war Jacob Hoffmanns Frau. Dieser besass das ehedem
Michel Wolgemutische Haus S. 496. Mathes Hartmann war ein
Kürschner.
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MICHEL
WOLGEMUT,
MALER.
Dieser Wolgemut ist seiner Zeit für einen guten künst-
lichen Maler und Reisser geacht gewest, darumb auch Albrecht
Dürers Vater ihm, Wolgemut, seinen Sohn Albrcchten zu
lernen befohlen hat. Was aber gemelter Wolgeniut zu der Zeit
gerissen hat, findet man in der Nürnbergischen grossen Chro-
nica; sein Gemäld aber ist die Tafel in der Augustiner Kirche
gegen die Schustergasse, welches der Peringsdorffer hat machen
lassen. Er starb 1519.
Erst die neuere Zeit fängt an, diesem rleissigen und kunst-
fertigen Mann eine verdiente Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
S0 hat Rettberg im Kunstleben sich bemüht, seine vorhandenen
Bilder namhaft zu machen und zu würdigen. Seinen Antheil an
der Weltchronik Hartmann Schedeks berührt, wie oben zu sehen,
auch Neudörfer, während Doppelmayr in tmbegreiflicher Weise
Hartman Schedel mit Herman Schedel, der 1485 starb, ver-
wechselt, da doch Hartmann Schedel, der 1514 starb, das Erschei-
nen des Werkes nicht blos erlebte, sondern auch die Früchte
dieser für alle Theilhaber gut ausgefallenen literarischen Unter-
nehmung genoss. Diese Theilnehmer waren nämlich Sebald Schreier
für sich selbst und mit Lazarus Holzschuher, als Vormunde Se-
bastian Kamerrneisters seligen Geschäfts, an einem, und Michel
Wolgemut für sich selbst, auch als ein Vormund Jungfrau Magda-
lena, Wilhelm Pleidenwurfs seligen verlassnen Tochter, Helena,
vormals gemelten Wilhelm Pleidenwurfs und jetzo Simon Zwölfers
ehelicher Hausfrau, auch derselb Simon Zwölfer und die obgedachte
Magdalena, ihre Tochter, von gemeltem Pleidenwurf geboren, am
andern Theile. Am 29. Dec. 1491 war das Unternehmen be-
schlossen worden und airn 22. Juni 1509 rechneten die eben ge-
nannten mit einander ab, und jeder Theil bekam ausser empfan-
genen und gutgeschriebenen Exemplaren und Anweisung auf rück-
ständige Schulden noch 98 f. bar, wobei die Kosten des Druckes
durch Anthoni Koburger und der Autorsold für Hartman Schedel
und andere Ausgaben für Buchbinder und Illuministen schon vorher
erledigt waren. Sebastian Kammermeister, Schreiefs Schwager, war
1503 gestorben ohne die Beendigung des Werkes erlebt zu haben,