IV
JOHANN NEUDÖRFER UND SEINE NACHRICHTEN.
müssen sich also günstig gestaltet haben, woran ohne Zweifel
auch seiner Frau viel beizurnessen ist, und sie durch kluge
Wirthschaft das, was der Mann erwarb, zu erhalten bestrebt
war. So ward das jedenfalls noch junge Ehepaar, da Neudörfer
erst 27 Jahre, und seine Frau, weil schon in zweiter Ehe lebend
und Mutter dreier Kinder aus erster Ehe, vielleicht dem Manne
an Jahren gleich, vielleicht auch etwas älter war, doch immer
noch eine junge Frau heissen konnte, in den Stand gesetzt,
ein Haus zu kaufen, das früher „zu den Steinböcken" genannt,
Georg Schlaudersbach 1514 an den Consulenten Dr. Ulrich
Nadler verkauft hatte. Dr. Nadler war r. November 1516 ge-
storben und die Erben zunächst im Besitze geblieben, sahen
sich aber jetzt zum Verkaufe veranlasst, und Steffan Bayer,
der Kanzleischreiber, und Jeronymus Appetzeller (damaliger
Zeugwart) gerichtlich gesetzte Vormünder Ulrich Nadler's, Doc-
tors beide;- Rechten, und Brigitta seiner Ehewirtin seligen Kinder,
Erasmus und Katharina, verkauften die Behausung und Hofrait
mitsamt dem Höfiein hinten daran, in St. Sebalds Pfarr, unter
der Vesten an einem Eck, vornen im Eingang gegen Nieder-
gang der Sonnen und an Niklasen Wickels seligen verlassen
Häusern gelegen, um 870 f. rh. an Johann Neudörfer, dCn
Rechenmeister, und Magdalena, seine eheliche Hausfrau, WOFÜÜCI"
am Montag 27. Juni 1524 ein stadtgerichtlicher besiegelter
Brief ausgefertigt wurde. Es ist das Haus S. 612, TOPOgF.
Taf. n. II. Ob nach Norden das Haus schon damals die jetzige
Ausdehnung besessen habe, mag bezweifelt werden, Wie denn
überhaupt die Gestalt, in der das von seinem Besitzer im
Aeussern wesentlich veränderte Gebäude jetzt V01" Augen steht,
für jene Zeit nicht massgebend ist, dass aber das von Johann
Neudörfer erkaufte Haus in. der Hauptsache auf dem Areal von
612 stand, ist durch die vielen örtlichen Beziehungen, in denen
es erwähnt wird, ganz ausser allem Zweifel.
An demselben Tage verkauften auch die Vormünder das