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JOHANN TESCHLER, BILDHAUER.
HIERONYMUS GÄRTNER.
kel's Ehewirthin
22. März 1542.
bcidc unmündig.
und Hanns Sonnenschein,
(Lit. 54, fol. 103 b.)
Mittwoch
JOHANN
TESCZHLER,
BILDHAUER
Nicht weniger ist auch dieser Teschler in allen Dingen,
wie jetzt gemelter Flötner, künstlich geübt und erfahren; seine
Lust war in Marmelstein zu schneiden, daraus machte er ganze
Bildnisse von solcher lieblichen und gerechten Proportion, dass
es wunderbarlich zu sehen war. In Conterfetten war er sehr
Heissig und bei dem Erzherzog Maximilian fast angenehm. Er
zog auch auf die Reichstag, darauf er grosse Herren c0nter-
fetter. Damit er aber seiner Kunst begründet werden möcht,
reiset er, in ehelichem Stand, mit Vergunst seiner frommen
Ehewirtin, zwei Jahr in Welschland und davon bracht er aus
Venedig, aus Rom und andern Orten viel schöner Kunst und
Verzeichnuss.
Heller führt an, dass Doppelmayr
Seine Frau Anna starb 1559.
Sage:
starb
nach
1546.
HIERONYMUS
GÄRTNER.
Dieweil ich jetzt von kleinen subtilen Werken pfleg zu
schreiben, kann ich dieses erbaren Mannes Fleiss nicht ver-
halten, wiewol er in der Architectur fast erfahren war und im
Wasserleiten und dasselbig mit Pumpen zu zwingen, sehr ver-
ständig, so war doch dieser Zeit mit seinem köstlichen Werk-
zeug und Drehen nicht seines gleichen. Er War aus der Hand
zu schnitzen sehr fieissig, denn er hat aus einem Hölzlein, un-
gefähr des Zeigeüngers lange, eine Weichsel oder Kirsche mit
ihrem Stiel ganz künstlich geschnitzt, aber das Grösste und
Lobwürdigste ist, dass er von selbigem Hölzlein oben auf das
Kirschlein eine Mücke von Flügeln, Füssen und allem anderm,
so conterfettlich schnitt, als Wäre sie lebendig, es war auch alles
so subtil, wo man ein einig daran blies, so beweget sich der
Kirschenstiel und die Mücke. Er machte dem König aus Eng-
land eine schöne Visirung von Holz, ungefähr einer Ellen lang,
das war ein einig Wasserrad und trieb, dass man darauf
mahlen, schleifen, polieren und mangen mocht. Er wurd alt,