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STOSS,
VEIT
BILDHAUER.
geheiratet, wahrscheinlich schon 1497, und mit ihr bis an ihren
Tod 1526 gehaust hatte. Schon Heller (a. 1822) erwähnt des
Todes der Christina (p. 61, Anm. 3), und noch früher (1803)
hatte Murr in Kiefhabens Nachrichten Bd. I. sowohl der Christina
als auch ihres Mannes Todesjahr, aus zuverlässiger Quelle CHIHOIUHICH,
abdrucken lassen. Das half aber Alles nichts. Nachdem einmal im
Campdschen Abdruck die Spukgestalt der Barbara Herzin auf-
getaucht war, griff die Schaar der buchmachenden Literaten nach
derselben, und sie musste entweder als seine erste oder auch als
seine zweite Frau dienen. Man sollte sich bei so bewandten Sachen
von Quellenstudium zu reden wohl in Acht nehmen. Allerdings
musste der selbstbewusste Ton der Vorrede, die dem Abdruck von
11828 vorausgeht, dem Publicurn imponiren, aber es bringt der
vielgerühmten deutschen Gründlichkeit wenig Ehre, dass die falsche
Barbara Herzin und auch das falsche Todesjahr 1542 (dieses jedoch
nicht bei Holland) bei den Meisten festgehalten worden sind. Auch
wird man erkennen, dass Veit und Philipp, welche bei Neudörfer
die Schreibekunst erlernten, in kaiserliche Dienste traten und sogar
geadelt worden sein sollen (Holland p. 132) unmöglich Söhne des
alten Veit Stoss gewesen sein konnten; Söhne Wilibaldis, also
Enkel, mögen sie gewesen sein.
Es sind in des wackern Meisters Veit Leben noch mehrere
unaufgehellte Punkte, auf welche ein künftiger Biograph, dessen
Veit Stoss gewiss nicht unwürdig ist, sein Augenmerk zu richten
hätte. Vor Allem scheint, wie schon gesagt, die krakauische Periode
genauer als es bis jetzt geschehen zu sein scheint, zu behandeln
und auszumitteln, wer seine erste Frau gewesen, die ihm ein ziem-
liches Vermögen zugebracht haben muss, da die von ihr geborenen
Kinder und deren sind die meisten über 225 f. rnütterliches
Erbtheil quittiren, ob sie ihm aus Nürnberg gefolgt oder, was
wahrscheinlicher, ob er sie erst in Krakau gewann; ferner, wie die
Tochter geheissen, die den Georg Trümmer heiratete, und wie sich
das Verhältniss des Schwähers zum Eidam aus einem freundlichen
in ein feindliches gestaltete; endlichdürften die Altersverhältnisse
der Söhne, insbesondere [des Dr. Andreas und der beiden verschol-
lenen, Sebastian und Adrian, noch möglichst genau festzustellen
sein. Durch Baadefs Beiträge und die vorliegenden Mittheilungen
dürfte eine ziemliche Fülle Material gegeben sein, die Aufgabe selbst
aber dürfte, wenn auch wesentlich gefördert, doch noch lange nicht
erledigt sein.
Die von Heller bereits angebahnte Beantwortung der Frage,
ob Veit Stoss auch ausser der Bildschnitzerei auf anderen Gebieten
der plastischen Kunst, als dem Malen und Kupferstechen, etwas
geleistet, was nicht nur Neudörfer schon ausspricht, sondern auch
Holland (p. 120) durch Anführung von Kupferstichen belegt, dürfte
ebenfalls eine besondere Aufgabe des künftigen Biographen Sein.