vßrr sross,
BILDHAUER.
durch den Reichsschultheissen Hrn. Wolfen von Parssherg zu Parss-
berg Ritter zu seiner Gnade Handen annehmen und Alles auf den
Rath kaufsweise habe wenden lassen, das Eckhaus sammt dem
Hinterhause und dem dazwischen gelegenen Höflein, einerseits an
Jorgen von Thill's Haus, darin jetzt Michel Mengersreuter sitze,
auf der andern Seite an Conzen Scharfs des Schreiners Haus
stossend, das vormals Mayer Joöl des Juden gewesen war, um
800 f. an Veit Stoss. Jetzt mit S. 939 und 940 gezeichnet
und längst schon in zwei Theile gesondert, wovon der eine Theil
das Eck der Judengasse, der andere Theil das Eck des Prechtels-
gässleins bildet, ist es am südlichen Eck noch durch ein Marien-
bild bezeichnet, das, nach Allem, dem Meister Veit Stoss seine
Entstehung verdankt, da die folgende Zeit für solche Kundgebungen
religiöser Gesinnung nicht mehr angethan war. In diesem Hause
lebte er bis an seinen Tod. Das Original des Kaufbriefs, der sehr
schön auf. Pergament geschrieben und mit dem Stadtsiegel in
rothem Wachs versehen war, wurde vor etwa 20 Jahren von der
Besitzerin um 50 f. an einen Polacken verkauft. Veit Stoss er-
scheint schon damals als ein nicht unvermögender Mann, er mag
aus Polen erworbenes Geld mitgebracht haben, sein Hauskauf legt
ein Zeugniss dafür ab und noch mehr seine Geldanlage bei Jacob
Baner, die ihm freilich verhängnissvoll wurde und ihn sogar zum
Gegenstand romantischer Dichtung machte.
Müllner berichtet in seiner Chronik heim J. 1503: „Am Eritag
vor St. Barbara-Tag hat man Veit Stoss, einen Bildschnitzer, fal-
scher Brief halben, durch bede Backen gebrannt und schwören
lassen, sein Leben lang nit aus der Stadt zu kommen." Diese
Thatsache ist geraume Zeit nur als eine Sage mit Vorbehalt
aufgenommen, bis man aus der Heinz Deichlerisehen Chronik von
den näheren Umständen in Kenntniss gesetzt wurde. In derselben
heisst es: „Am Montag an St. Barbara Tag (wahrscheinlich das
richtige Datum 4.. Dec., worauf aber hier nichts ankommt, da die
Sache an sich feststeht), da brennt man denVeit Stoss durch bede
Backen, und man hat keinen so lind gebrennt, denn er kam um
das Sein, wol mehr dann um 1300 f., und es ging also zu. Er
leget 1000 f. zu einem Kaufmann auf Gewinn und Verlust an, der
Kaufmann hiess Paner an St. Gilgengassen, in dem Haus zu den
Löwenköpfen, und sagt ihm die Gesellschaft auf, und gab ihm die
Gulden wieder, damit hatte er ihm die Zeit gewonnen 300 f., und
der Veit Schnitzer oder Stoss sprach zu dem Paner: Lieber, weiset
mir einen, da ich die Gulden zuleg, ich lass ihr nicht gern feiern,
und da weiset er ihn zum Starzedel, der nahm die 1300 f. an,
Item und derselbig Starzedel war dem Paner 600 f. schuldig, und
die nahm der Paner von dem Starzedel an für sein Schuld. ltem,
der Starzedel entrann und er trug dem Veit Schnitzer die 1300 f.
hinweg. Da erzürnt der Veit auf ihn und gedacht, wie er von dem