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VEIT STOSS, BILDHAUER.
und darum ihn und seine Erben derselben, und die Bürgen solcher
lätirgsehaft ledig gesagt haben wollten, in bester Form. Testes
Sebald Staiber und Hanns Lochinger. Actunm 17. Augusti 1532.
Cons. 41, fol. 87. Er wohnte in St. Lorenzen Pfarre auf dem Platz,
nach jetzigem Ausdruck „in der Marienstrasse", zwischen Hanns
Sumerers und Sebald Lichtenfelsers Häusern und ledigte diese seine
Behausung am 3. Juli 1531 von einem Eigenzins, der in 2 f. Stadt-
währung und zwei Fastnachthennen bestanden und der Katharina
Jobst Ulstatts Wittwe, einer gebornen Holzsehuherin, gehört hatte,
mit 56 f. rh. in Gold. Cons. 4.1, f. 92. Auch hier wird er ganz
bestimmt Jacob Bübler, Kugelschmid, genannt. Woher bei Campe
der ihm, jedoch nur im Register gegebene Namen Georg Memmers-
dorlTer stammt, möge untersuchen, wer Lust hat.
VEIT
STOSS,
BILDHAUER.
Dieser Veit Stoss ist nicht allein ein Bildhauer, sondern
auch des Reissens, Kupferstechens und Malens verständig ge-
west, ist letzlich in seinem Alter erblindet, wurde 95 Jahr alt.
Er enthielt sich des Weins und lebte sehr massig. Seiner
Arbeit Findet man viel im Königreich Polen. Er machte dem
König in Portugal Adam und Eva lebensgross von Holz und
Farben, solcher Gestalt und Ansehens, dass sich einer, als
wären sie lebendig, davor entsetzt. Herrn Christoff Coler sel.
Erben (welcher dann ein Liebhaber der Kunst, auch derselbigen
verständig war) haben ein ausgespanntes Göttlein oder CruciHx,
ist ungefähr ein wenig länger dann ein Spann, welches er alle-
mal auf 40 f. hielt, daran sieht man was dieser Stoss für einen
Verstand gehabt hat. Er machte das Cruciiix bei St. Sebald,
dessgleichen zu Unser Frauen den Altar im Chor, dergleichen
bei Unser Frauen Brüdern, itern den schönen Englischen Gruss,
der oben im Chor bei St. Lorenzen steht. Er hat auch selbsten
mich eine ganze Mappam sehen lassen die er von erhöhten
Bergen und geniederten Wasserflüssen, sammt der Städte und
Wälder Erhöhungen gemacht hat.
Zu dieser Zeit ist auch ein künstlicher Bildhauer hie ge-
wesen, den hat man den bösen Bolz genennt.
Veit Stoss hatte 14.77 sein Bürgerrecht zu Nürnberg, mit
gewöhnlichem Revers, aufgegeben und sich nach Krakau gewendet,
von wo er 1496, also nach fast zwanzig Jahren, wieder zurückkam