GEORG WEBER,
ZIMMERMANN.
werk also fürtrefllich, dass ihm in Zahl und Mass gar nichts
mangelt und abgehet. Er hat hinter Wöhrd zwo Pulvcrmitlul
gemacht und das Wasser also abgewogen, dass es den andern
Mühlen in Wöhrd keinen Abgang bringt. Im Heben und Auf-
richten der Gebäu und sonderlich bei den Mauern, die sich
zum Fall schickten, ist er fürsichtig und gewaltig, ist auch für
sich selbst grossen starken Leibs.
Statt dieser letzten Bemerkung hat Heller Folgendes: hat sich
auch stets starke Leut beflissen zu haben.
Als Anmerkung gibt dann Heller noch: War einer der ge-
schicktesten Mechaniker seiner Zeit, aus Dinkelsbühl gebürtig,
musste aber seine Vaterstadt nach 1524 verlassen. Eine Hand-
schrift erwähnt dieses mit folgenden Worten: „Ihm hatte zu Din-
kelsbühl sollen der Kopf abgeschlagen werden, darum dass er in
der Bauern Aufruhr den Bauern hätte hölzerne Kanonen gemacht,
war aber durch den Rath zu Nürnberg erbeten und ihnen von
denen von Dinkelsbühl geschenkt worden." In Nürnberg erregte er mit
seinen Gebäuen allgemeine Bewunderung. Im J. 1532 erfand er
daselbst die messinge IIoyer, welche mit Steinen gefasst und in die
Höhe gezogen wird, deren man sich noch jetzt bei den Bauten
bedient. Dieser Hoyer wurde zum erstenmal bei dem Bau der
Bastei an dem Irrer oder Hallerthürlein 1532 gebraucht. Er erfand
auch die kleinen Sägmühlen, welche die Schreiner gebrauchen. Er
verfertigte ebenfalls einen Wagen, dessen Axen von Eisen waren
und mit Röhren vorgingen, auf demselben konnte man 24 Quader-
steine zugleich fahren etc. Im J. 1533 verbesserte er die Zugbrücke
an den Stadtthoren, dass ein Knabe die schwerste Brücke mit
leichter Hand aufziehen konnte. Wegen seiner grossen geleisteten
Dienste ward er nach 1532 Stadtbaumeister. Er starb den 1. Juli
1567. Soweit Heller.
Obgleich weder einzusehen ist, warum die von Nürnberg sich
vermüssigt sollten gefunden haben, denen von Dinkelsbühl in's
Handwerk zu greifen, noch die leiseste Spur von einer solchen
Intercession für einen Verurtheilten einer fremden Stadt vorliegt,
so hat man doch nicht aus Achtung vor Heller's Chroniken, sondern
vor Heller's Fleiss die Chroniksage fast möchte man sagen als
ein warnendes Beispiel aufnehmen wollen. Urkundlich ist Fol-
gendes: Am S. Mai 1528 wurde Meister Jprg, Zimmernuann von
Dinkelsbühl, auf 10 Jahre zu eines Raths Werkmeister aufgenommen
mit 5 oder 6 f. Rathsbuch. Meister Georg von Dinkelsbühl wurde
am 19. Jan. 1530 erlaubt, auf zwei Tage gen Regensburg zu ziehen.
Ebend. Man wollte ihn dort den Nürnbergern abspänstig machen.
Der Rath beschloss daher am 12. Sept. ihm sein Begehren, ihn zu
beurlauben, mit guten Worten zu benehmen, dazu ihn mit 10 f.