Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

GEORG WEBER, 
ZIMMERMANN. 
werk also fürtrefllich, dass ihm in Zahl und Mass gar nichts 
mangelt und abgehet. Er hat hinter Wöhrd zwo Pulvcrmitlul 
gemacht und das Wasser also abgewogen, dass es den andern 
Mühlen in Wöhrd keinen Abgang bringt. Im Heben und Auf- 
richten der Gebäu und sonderlich bei den Mauern, die sich 
zum Fall schickten, ist er fürsichtig und gewaltig, ist auch für 
sich selbst grossen starken Leibs. 
Statt dieser letzten Bemerkung hat Heller Folgendes: hat sich 
auch stets starke Leut beflissen zu haben. 
Als Anmerkung gibt dann Heller noch: War einer der ge- 
schicktesten Mechaniker seiner Zeit, aus Dinkelsbühl gebürtig, 
musste aber seine Vaterstadt nach 1524 verlassen. Eine Hand- 
schrift erwähnt dieses mit folgenden Worten: „Ihm hatte zu Din- 
kelsbühl sollen der Kopf abgeschlagen werden, darum dass er in 
der Bauern Aufruhr den Bauern hätte hölzerne Kanonen gemacht, 
war aber durch den Rath zu Nürnberg erbeten und ihnen von 
denen von Dinkelsbühl geschenkt worden." In Nürnberg erregte er mit 
seinen Gebäuen allgemeine Bewunderung. Im J. 1532 erfand er 
daselbst die messinge IIoyer, welche mit Steinen gefasst und in die 
Höhe gezogen wird, deren man sich noch jetzt bei den Bauten 
bedient. Dieser Hoyer wurde zum erstenmal bei dem Bau der 
Bastei an dem Irrer oder Hallerthürlein 1532 gebraucht. Er erfand 
auch die kleinen Sägmühlen, welche die Schreiner gebrauchen. Er 
verfertigte ebenfalls einen Wagen, dessen Axen von Eisen waren 
und mit Röhren vorgingen, auf demselben konnte man 24 Quader- 
steine zugleich fahren etc. Im J. 1533 verbesserte er die Zugbrücke 
an den Stadtthoren, dass ein Knabe die schwerste Brücke mit 
leichter Hand aufziehen konnte. Wegen seiner grossen geleisteten 
Dienste ward er nach 1532 Stadtbaumeister. Er starb den 1. Juli 
1567. Soweit Heller. 
Obgleich weder einzusehen ist, warum die von Nürnberg sich 
vermüssigt sollten gefunden haben, denen von Dinkelsbühl in's 
Handwerk zu greifen, noch die leiseste Spur von einer solchen 
Intercession für einen Verurtheilten einer fremden Stadt vorliegt, 
so hat man doch nicht aus Achtung vor Heller's Chroniken, sondern 
vor Heller's Fleiss die Chroniksage  fast möchte man sagen als 
ein warnendes Beispiel  aufnehmen wollen. Urkundlich ist Fol- 
gendes: Am S. Mai 1528 wurde Meister Jprg, Zimmernuann von 
Dinkelsbühl, auf 10 Jahre zu eines Raths Werkmeister aufgenommen 
mit 5 oder 6 f. Rathsbuch. Meister Georg von Dinkelsbühl wurde 
am 19. Jan. 1530 erlaubt, auf zwei Tage gen Regensburg zu ziehen. 
Ebend. Man wollte ihn dort den Nürnbergern abspänstig machen. 
Der Rath beschloss daher am 12. Sept. ihm sein Begehren, ihn zu 
beurlauben, mit guten Worten zu benehmen, dazu ihn mit 10 f.
	        
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