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HANNS HEUSS,
SCHLOSSER.
Urkunde wiederholte, und ein Gleiches that Heller in den schon
erwähnten Beiträgen von 1822. Ob Campe in seinem Abdruck
Neudörfefs durch Heller's Vorgang veranlasst worden ist, in der
Ueberschrift statt Hanns zu setzen Georg oder ob Dr. Mayer's Bei-
rath entschied, der in dem vorliegenden Exemplar der alten Hand-
schrift den Namen Hanns durchstrichen und Georg darüber ge-
schrieben hat, bleibt, da beide Männer todt sind, unentschieden;
allerdings ist das Letztere wahrscheinlicher.
Jorg Heuss gehörte wie Jacob Pülmann zu den wegen ihrer
Kunstfertigkeit so berühmten Schlossern, dass ihnen der Rath wieder-
holt Erlaubniss, mehr Gesellen als die Ordnung zugab zu halten,
geben musste. So 1512, am 28. Mai und 7. Nov., jedesmal zwei
Knechte, allerdings nur auf eine bestimmte Zeit, ebenso 1513 am
12. Mai, u. a. So wurde ihm auch am 18. Nov. 1513 erlaubt, für
die Zeit, da er die Glocken auf beide Pfarrthürme zu behenken und
zu versorgen bestellt sei, zwei Knechte mehr als die Ordnung
zugiebt, zu halten. Auch 1528 Aug. 22.
Jorg Heuss war 1499 Bürger und Meister geworden, scheint
daher nicht hier geboren zu sein, obgleich andere seines Namens, z.B.
Hanns Heuss, Wirt „zum goldnen Horn" (jetzt Posthorn), sich gleich-
zeitig vorHnden. Wohnhaft war er zuerst nahe an oder neben Peter
Vischcr und verheiratet zuerst mit Barbara, Ludwig Gerung, des
Schlossers, Tochter. Haus und Frau werden genannt, als am Mon-
tag 1. Dec. 1511 der Kammmacher Hanns Griessel und Dorothea,
seine eheliche Hausfrau, vor Jeronymus Holzschuher und Niklas
Ilaller, als gebetenen Zeugen, .lorg Heussen, dem Schlosser, und
Barbara, seiner ehelichen Hausfrau, ihre Erbschaft an der Behau-
sung in St. Lorenzen Pfarr, auf der obern Einfahrt, oberhalb St.
Katharina Kirchen, auf dem Graben, gegen dem Marstall über,
zwischen Jakob Püllmans und der Herbstin Häusern gelegen, um
80 f. rh. und einem an sie zu gebenden Eigenzins von 2 f. rh.
verkauften. Lit. 27, fol. 29. im Namen Meister Caspar Gerungs,
Schulmeisters zu S. Sebald, seines Schwagers, verkaufte er am 7.
Juli 1517 die demselben zugefallenen Liegenschaften an Jakob
Amman, den Stadtschreiner, Lind war auch am 9. Aug. 1521 Mit-
vormund über des letztgenannten Nachlass. Vor dieser Zeit und
vielleicht noch vor seiner Heirat war er in Gesellschaft mit Peter
Hcnlein und einem andern Schlosser in eine nächtliche Rauferei
verwickelt worden, in welcher Clemens Glaser, auch ein Schlosser,
um's Leben kam. Bei Peter Henlein, der als der eigentliche Thäter
galt, wird weiter davon geredet werden. Später war er in der
Fischergasse wohnhaft. Am 1. Juni 1526 kommt vor, Jorg Heussen,
Schlossers, Eckbehausung in St. Sebalds Pfarr an der Fischergasse,
gegen dem Schiessgraben über. Lit. 39, fol. 151 b. Auch war er
damals in zweiter Ehe verheiratet. Am 8. Aug. 1548 verkaufte
Agnes, Jorg Heussen, Schlossers, Wittib, mit Bewilligung Hannsen