HANNS BÜLMANN,
SCHLOSSER.
gelehrt gewest, derhalben er auch mit 80 Pfd. Gewicht die
Theoriam planetarum in Gang und Uhrwerk bracht hat, wel-
ches dann vor ihm Niemand hat thun mögen. Er macht auch
für Uhrwerk Manns und Weibs Bilder die umgingen und
schlugen ihre Mensur auf der Lauten und Pauken. König Ferdi-
nandus, dem er viel Arbeit gemacht, liess ihn in seinem hohen
Alter auf einer Sänften zu ihm gen Wien bringen, allein darum,
dass er seiner Majestät ein Uhrwerk zeigte. Er hat aber sonsten
von Schlosserwerk viel schönes Dings gemacht, sonderlich aber
in der Wag die zwen schönen künstlichen Wagbalken, daran
man ausserhalb der Wag die Güter auf der Fuhr wiegt.
Eben in der Zeit, da er in Künsten hat Floriret, hat auch
einer gelebt, Meister_Me1cher genannt, welcher die grossen
Schlangen aus Eisen von der Hand hat geschmidet.
Hier muss man vor Allem einem Irrthum Neudörfei-"s in dem
Namen entgegentreten, den auch Doppelmayr, der hier wie fast
immer nur abschrieb, auf p. 285 adoptirt hat. Bullmann oder Püll-
mann hiess nicht Hanns, sondern Jacob, und wird als ein Schlosser,
dem eine grössere Anzahl Knechte, als die Ordnung des Gesetzes
zuliess, ausnahmsweise gestattet wurde, öfters genannt, z. B. 1513
am 20. April, am 12. Oct. und öfter, auch noch 1528 am 21. Aug.
Er wohnte anfangs in Peter Vischer's Nähe, nur durch ein Haus
getrennt, am Katharinagraben, L. 763, kaufte aber später ein,
früher von dem alten Hanns Kleberger besessenes Haus an der
obern Schmidgasse S. 508, das in seinem Erdgeschoss noch in
diesem Jahrhundert die unverkennbaren Spuren an sioh trug, dass
es einst einem Feuerhandwerk gedient hatte.
Vor Allem aber möge folgende, einen Beweis seiner Kunst
liefernde Urkunde für die läichtigkeit des Namens Jacob zeugen:
Anna Jacob Bülmanns Ehewirtin, bekennt, nachdem Hanns Retsch
demselben ihrem Mann eine Summa Gulden für ein Kunststück,
nemlich ein gehend Jungfraubild, schuldig sei worden, und in diess
Gerichtsbuch bekannt, dass er ihr jetzo den daran unbezahlten Rest,
nemlich fünf Gulden, und also die ganze Summe bezahlt habe, sagt
demnach für sich und ihren dieser Zeit abwesenden Mann, auch
für all ihr beder Erben ihn und seine Erben derhalb_ ledig, in
bester Form. Zeugen: Steffan Paumgartner und Jacob Kopfinger.
Actum 23. Oct. 1535. (Cons. 47, fol. 69 b.) Er mag damals schon
nicht mehr am Katharinagraben gewohnt haben, wo er noch 1523
gewohnt hatte, als am Freitag 27. Nov. 1523 die Söhne Conz Wurms
seligen sich über ihre väterliche, zwischen Jacob Pülmann und Peter
Vischers Häusern gelegene Behausung mit einander abfanden und
Friz Wurm diese um 125 f. übernahm. (Cons. 32, f. 6.) Denn