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NOTEN.
CAP.
Gianfraneesco, der Florentiner, ist Gianfrancesco Penni, gen. il
Fattore, geboren in Florenz um 1488, starb in Neapel 1528, Perindg
Schwager, ein sehr vertrauter Genosse ihres gemeinschaftlichen Meisters.
Cap. 24. Zu diesem Capitel mögen die Noten zur Ausgabe des Cennino
pag. 145-159 verglichen werden. Terra zala, zallino ist giallolino oder
giallorino, worüber dort ausführlich in der Note zu Cap. 4.6. Eine besondere
Gattung desselben war neben dem Flandrischen und Neapolitanischen das
Venctianische, welches nach Boschini (in den Ricche Minere) von Giacomo
Bassano und Veronese hauhg angewendet wurde. Terra santa wird hier
unter den natürlichen gelben Farben aufgeführt, doch dürfte es keine Erde,
sondern vielmehr die Ptlanzenfarbe giallo santo sein. Indessen kommt auch
CllrkiflnStliChCS Präparat unter dem Namen jaune de Naples vor, welches
eine Erde ist, die mit dem Safte von reseda luteola gefärbt ist, also jener
Pflanze, die auch ein Giallosanto lieferte. Siehe l-leraclius (Quellenschr. IV),
pag. 104 und Merrifield CLXI. Zesso, die Venetianische Form Für gesso.
Turchino, ein ins Grüne spielendes Blau, wohl vom Edelstein Türkis so
genannt, Ciampi, nolizie etc., pag. 57, meint von den Türken, die es im
Handelsverkehre nach Italien brachten. Es ist eine Mischung von mannig-
fachen blauen Farben. Das Paduanisehe Nlantiscript (bei Merrifield pag. 65x)
setzt es aus Bleixveiss und Azur oder Indigo zusammen, wie Biondo, auch der
Azur von Pozzuoli des Vitruv und der Smaltino führt zuweilen den Namen.
Smalto, siehe Merrifield LXXXIII, CCVl u. Paonazzo siehe auch
Heraclius pag. 101.
Cap. 25-34. Die Gemälde-Entwürfe. ln der ElDlClTUDg wurde
bereits bemerkt, dass diese programmmässig gestellten Aufgaben keineswegs
einen absoluten, ästhetischen und künstlerischen Werth besitzen. Das Interesse,
welches sie gewähren, ist lediglich ein kunsthistorisches, denn sie beleuchten
eine gewisse Richtung der Venetianischen Malerei, welche durch mehrere
gleichzeitige Schöpfungen vertreten ist, so dass sie dadurch als etwas mehr
denn Träumerei und Hirngespimlst eines Einzelnen erwiesen werden. Sie
haben ganz das Gepräge von Erfindungen, welche nur in einer Zeit entstehen
konnten, als gelehrte, humanistische Weltanschauung, über das gesammte
Gebiet geistiger Bestrebungen dominirentl, auch in der Malerei tonangebend
geworden war. Maler, d. h. solche, wie sie das Mittelalter aufweist, für die
es in der Stoflwahl ausscr dem, was die Kirche bot, keine Directive gab,
würden vielleicht auch in dieser Epoche auf so beschalfene Compositionen
nicht verfallen sein; da aber die allgemeine Bildung der Zeit auch schon die
Mehrzahl der Künstler berührte und diese aus sich selbst oder über Anregung
der Gelehrten thatsachlich solche philosophische, humanistische, antiquarische
und mythologische Themata damals neben den althergebrachten Kirchen-
bildern und Porträts fertigten, so geht daraus hervor, dass Biondo wirk-
lich im Geiste des gesunden Kunstbedürfnisses seiner Periode dachte, den
Malern Vcnedigs seine Pläne für malerische Compositionen vorzulegen.
Mantegna's und Botticellis, Franccsco Colonna's, Lorenzo Costzfs, Peruginds
und zahlreicher damaliger Meister Schöpfungen, kurz die ganze neuere