NOTEN.
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berühmte Bildhauer, ein geborner Florentiner. Er war als Schüler des Sarto
auch in der Malerkunst erfahren, und kam zur selben Zeit, in der sich
Giovanni in Rom befand, auf Einladung San Gallds dahin. Morelli (Cata-
logo de Codici Volgari della Llbreria Naniana, Venezia 1776, pag. 32) theilt
die Ansicht Borghinfs und schreibt das Recept dem Giovanni zu. Indem
ein von solchen Künstler-Autoritateri erprobtes Mittel den Modernen, welche
gegenwärtig in demselben Genre oft _zu arbeiten Gelegenheit finden, von
Nutzen sein dürfte, theile ich das Recept hier in Uebersetzung mit: "Nimm
fein geriebenen Travertin, 5 Pfunde, und wenn du es besser und lieblicher
haben willst, so nimm anstatt Tratiertin feinen Marmor und 2 Pfunde ge-
löschten Kalk, mische es mit Wasser untereinander, rühre und schlage es
zu einer feinen Pasta und mache was du willst daraus, mit der Hand oder
mit Modeln und lasse es im Schatten trocknen. Willst du es weiss bemalen,
so vermahle, sobald das Stück so trocken wurde, dass es fest ist doch
noch nicht völlig trocken Bleiweiss mit XVasser, wie zu einer Farbe,
mit feinen Kalktheilchen, die mit dem Pinsel beigemischt werden. So wird
es sehr weiss werden und dem Wasser thatsachlich widerstehen. Willst du
es mit einer anderen Farbe coloriren, so lasse die Arbeit gänzlich trocknen,
dann male darauf. Aber diese Farben widerstehen nicht dem XVasser gleich
jenem Weiss, weil sie sich nicht so gut vereinigen und verkörpern mit dem
Material wie jenes. Wenn du aber willst, dass die Farben dem Wasser
widerstehen, so wende die beschriebene Zubereitung auch für sie an, wie
gesagt wurde, und male dann mit Oel. Du kannst den Stuck auch mit
geriebenen trockenen Farben bemalen, aber sie werden nicht so lebhaft, als
wenn du sie in der anderen Art aufträgst." Anstatt des Marmors kamen
dabei zuweilen gepulverte Kiesel zur Anwendung. Vasari, vita di Gherardi,
Xl, p. 6. Die Gewölbe mit Malereien des Udine, von denen hier Biondo
redet, befinden sich im untern Gange des Cortile S. Damaso im Vatican,
worin Thierhguren u. a. in Rebengewinden dargestellt sind. Vrgl. Burck-
hardt, Renaiss. in Italien, pag. 297.
Bologna, eig. Tommaso Vincidore, aus jener Stadt gebürtig.
Biondo's Urtheil über seine untergeordnete Bedeutung scheint kein unrichtiges
zu sein, übrigens können wir aus dem Wenigen, was erhalten ist, kaum
sichere Schlüsse ziehen. Er kam nach seines Meisters Ableben in die Nieder-
lande, wo ihn Dürer kennen lernte, der seiner bekanntlich in dem Tage-
buche seiner Reise mehrmals Erwähnung thut. Es heisst dort: der Bologna
und Thomas Polonius von Rom. (Siehe Quellenschr. lll, pag. 95, 96, x18.)
Beide Künstler haben Porträts von einander gefertigt, Vincidor wahrschein-
lich eines in Oel, Dürer mit Kohle. Der Deutsche nennt ihn einen guten
Maler, auch Geschenke werden unter ihnen gewechselt, Vincidor gibt Dürer
einen Ring mit antikem Stein, Dürer von seinen „gedruckten Werken".
Giulio Romano, Pippi (um i492-x546). Es ist nicht bestimmt zu
entnehmen, was für Malereien "im Palaste Sr. Heiligkeit in Rom" hier
gemeint sind. Vielleicht die im Constantin-Saale, die Giulio nach Raphaels
Zeichnungen ausführte.