NOTEN.
CAP.
allegorische Compositionen verwandten Inhaltes, von denen die eine im
Museum des Louvre, die andere sich in der Handzeichnungen-Sarnmlung
des britischen Museums befindet. Die erstere ist ein Gemälde, diese in
Bister ausgeführt und mit Weiss gehöht, was vielleicht auch bei der hier
erwahnten Zeichnung der Fall war. Das Bild im Louvre stellt Minerva dar,
wie sie in Gesellschaft der Keuschheit und der Weisheit die Laster verjagt.
Umgekehrt stellt die Federzeichnung in England. den Sieg der Laster über
die Tugenden dar, Passavant hielt sie für ein Werk des Botticelli, was Waagen
(ibidem I, 127) als bestimmt irrthütnlich erwiesen hat. Der Commentar der
Attsgabe Lemonnier des Vasari V, pag. 206 f. bemerkt, dass einem Briefe des
Giovan. Maria Sassa zufolge die Zeichnung Anfangs dieses Jahrhunderts aus
dem Hause Giovanelli in Venedig durch Cav. Strange nach London gelangt
sei. Hier dürfte sie wohl mit der von Biondo erwähnten zusammengewesen
und von ihm gesehen worden sein.
Cap. I5. Lorenzo Costa. (1460-1535, siehe auch die Note zu
Cap. I6.) Biondo irrt, indem er ihn einen Bolognesen von Nation nennt.
Costa stammte aus Ferrara. Von ihm rühren zwei Gemälde von S. Giovanni
in monte her, das eine rückwäirts im Chor, eine Krönung der Jungfrau mit
sechs schön gruppirten Heiligen, das andere in einer Capelle stellt die
thronende Madonna, untgeben von musicirentlen Engeln und Heiligen dar.
„Auch die Stadt Mantua reprasentirt euch seine Malcreiß
Es war gegen Ende seiner Laufbahn, als sich der Meister hier aufhielt; von
seiner Thatigkeit daselbst zeugen mehrere Bilder wie die Madonna mit Hei-
ßligen in S. Andrea u. a.
Cap. 16'. Was der Verf. hier als Vermuthutlg ausspricht, dass Costa
der Schüler Francia's gewesen, ist Thatsache. lnttessett bekannte er sich
früher zur Schule von Padua, bis zu Beginn des XVI. Jahrhunderts der
Einfluss jenes Künstlers in seinen Arbeiten fühlbar wird. Costa wirkte an
der Herstellung der von Francia entwnrfenett Fresken von S. Cecilia mit und
nennt selbst bisweilen Francia als seinen Lehrer. Utigeachtet dessen wusste
er den gesunden Realismus, den er aus früherer Zeit her sein Eigen nannte,
sich zu bewahren und schloss sich der idealeren Richtung Francitfs nur
theilweise an.
Cap. 17. Tizian. Die Porträts des Herzogs Praneesco Maria von
Urbino, seines Gönners, und dessen Gemalin Eleonore entstanden im Jahre
1537. Ridolfi berichtet von den grossen Verpflichtungen, Welche der Maler
gegen den Fürsten hatte, und welche ihn sogar veranlasst haben sollen, die
Einladung Paullll, nach Rom auszusehlageit (I, pag. 156, woselbst auch das
Gedicht des Partenio auf Tizian's Bildnisse jenes Fürstenpaares abgedruckt
ist). Er malte auch für den Herzog eine Venus (pag. 178), verweilte in dessen
Stadt und wurde Wieder von ihm in seinem Atelier besucht. Das edle Vene-
tianische Haus der Lando zählte ebenfalls zu den Freunden des Künstlers.
Der Doge Pietro Lande wurde von ihm im Saale der Dogen-Bildnisse por-
trätirt (pag. 148), ferner ein zweites Mal, in atto di passeggio, wie Ridolfi
sich ausdrückt (pag. 174).