NOTEN.
CAP.
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Biondo drückt sich über das erste Werk des Künstlers, das er an-
führt, wörtlich aus: costui dipinse san Giovanni decollato. Wahrscheinlich
aber hat er den Gegenstand mit dem Orte verwechselt, indem zu Rom
wo die meisten Gemalde sich belindeti, die Biondo in seinen Notizen citirt
in der That in der um 1495 von der Horentinischen Nation erbauten Kirche
S. Gioranni Decollato (Misericordia-Capelle) Malereien Salviati's nebst solchen
von Giacopixio del Conte aus Florenz zu sehen sind. Vasari im Leben
Cecchinds erzählt, dass hier zwei Edclletite von del Conte, einem damals
noch jungen Maler, die Erscheinung des Engels vor Zacharias hatten ent-
werfen lassen. Francesco malte i. J. 1538 die Heimsuchung, Madonna bei
Elisabeth, darunter. (Geatzt von B. Bassaroti, G. Ghisi und J. Matham.) Der
gen. Autor fügt hinzu, dass "Rom erstaunte" über die Trefflichkeit des
XVerkes. Biondo spricht gleichfalls von demselben, welches noch erhalten,
jedoch durch Retouchirtmgen verdorben ist. Später finden wir Salviati
abermals in der Capelle der Miserieordia-Bruderschaft in genannter Kirche
beschäftigt, wo er mit del Conte, Pirro Ligorio und Battissa Franco wett-
eifernd unter das Gemälde der Heimsuchung die Geburt Johannis und im
Attftrage Bussotfs die Hh. Andreas und Bartholomatts malt.
In Sta. Maria dell" anima rührt von Salviati die Ausmalung einer
ganzen Capelle her, welches Werk gegenwärtig sehr gelitten hat. Der Be-
steller war nach Vasari ein deutscher Kaufmann. Dargestellt ist an der
KVölbung die He1'abktt11ft,ties h. Geistes, in der Mitte der XVand die Auf-
erstehung, in den Nischen S. Georg und Stephan, ganz unten S. Johannes
als Almosenstientier, eine Caritas, der h. Albert, die Klugheit und die Logikf
endlich auf dem Altar in Fresco der todte Christus und die h. Frauen.
kindlich gedenkt Vasari auch der Cartons zu den Arazzi. Der Auf-
traggeber war Pierltiigi, ein Farnese, damals jedoch noch nicht Herzog von
Castro, wie unser Autor meldet, sondern eben erst zum Gotiverneur von
Nepi ernannt war, erst später wurde er Duca. Die Anfertigung der Cartons (es
waren Wasserfarbenmalereien auf Leinwand) geschah nebst anderen Arbeiten
in Nepi, das der Gotiverneur mit zahlreichen Kunstschatzen geziert haben
wollte. Auch ein Badegeniach schmückte Salviati für diesen Gönner und
leitete bei seinem Einzuge in Castro die Arbeiten für den Empfang des
TSICD.
Cap. 14. Mantegna. Die Gemälde im Palaste Lodovictfs beim Kloster
des h. Sebastian sind die berühmten sog. Cartons oder vielmehr Leim-
farbunrnalereien auf Leinwand des Triumphzuges des Caesar, jetzt in Hanzpton-
court. Vasari V, pag. 169, Goethe XXXIX, pag. 141-176, Waagen, Kunstw.
und Künstl. etc. l, 382 FF. Bekanntlich stach der Meister mehrere Theile
davon selbst, eine verkleinerte Wiederholung grau in grau besitzt das
Belvedcre in Wien, Kat. Engerth 2. Aufl, pag. 4,2 f., in Holz geschnitten
und mit drei Platten gedruckt gab sie heraus Andrea Andreani nach der
Zeichnung des B Malpizzi. (Bartsch, P.G. Xll, png. 101, Nr. 1x.)
Die gemalte Karte mit Mercur, welcher die lgnorantia schleift, scheint
etwas Aehnliches gewesen zu sein, wie zwei noch erhaltene mythologisch-