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NOTEN.
CAP.
del Popolo hingegen, welche nicht mehr aus der besseren Zcit stammen, wie
die vorgenannten (Sebastiano wurde 1511 nach Rom berufen), nennt Kugler ll,
pag. 302, von unangenehmer Wirkung. Uuber die Verleihung der Würdg
eines fratc del piombo an Bastiano, welche ursprünglich die Cistercienser
innehatten, später aber auch Laien crthcilt wurde, wie z. 15. dem Bramante,
dem Mailändischen Guglielmo della Porta, die Benvenuto Cellini zu erhalten
wünschte, siehe Vasari lX, pag. .10 und Cellini, vita, Ausgabe von Franc.
Tassi l, pag. 253 ff. Firenze 1829.
Cap. 12. Pierino Buonaceorsi, gen. Perino del Vaga, geb. 1500,
gest. 1547. Unter der "Capelle der Trinita in der Stadt Rom" ist
Sta. Trinita de' Monti am Monte Pincio gemeint, welche 1495 von Carl VIII.
von Frankreich errichtet wurde. Ueber Perino's Thatigkeit an diesem Orte
gibt Vasari in dessen vita, X. p. 137 ff. ausführlichen Bericht. Seine Malereien
daselbst nehmen in der Capelle zur Linken der Hauptcapelle eine Wölbung
und die Wand unter einem Bogen ein. Uebcr dem Bogen brachte er Dar-
stellungen der Propheten Daniel und Isaias an, das Uebrige enthielt Vor-
gänge aus dem Leben der Jungfrau. Perino, der diese Arbeiten im Auftrage
des Cardinals Lorenzo Pulci von Santiqtiattro entwarf und von Vasari wegen
des schönen Colorites derselben gelobt wird, erkrankte vor der Vollendung,
im Jahre 1523 war der Künstler wieder genesen, so dass kurz vor dieser
Zeit die Entstehung der Malereien zu setzen sein dürfte, von denen heute
nichts mehr erhalten ist. In S. Nlarcello, welche Kirche damals durch
Sansovina gebaut worden war, beschäftigten ihn die Mönche des Ordens,
dem dieses Gotteshaus gehörte. Er naalte hier die Bilder der Heiligen Joseph
und Philipp in zwei Nischen, darftber Putten mit Festons in der 6. Capclle
rechts. Auch hierüber spricht sich Vasari mit vielem Lobe aus. Sie sind im
Gewölbe der Capellc del Crocitisso noch zu sehen (Vasi, itinerario di Roma,
1814., I, pag. 22), daneben Arbeiten von Michel Angeles Schüler, Danielc
da Volterra. NVir haben hier spätere Werke Pierinds vor uns. (Burckh.
Cic. IV, pag. 94g.)
Cap. I3. Das Urtheil unseres Schriftstellers über diesen Meister, den
die moderne Kunstforscliung mit Recht als einen Ausläufer der guten älteren
Richtung betrachtet und bereits wegen seiner Manier, Flüchtigkeit und Lust
zur Uebertreibung unter die Vertreter des anhebenden Verfalles rechnet,
stimmt mit dem Vasari's, der ein persönlicher Freund, sowie auch ein
künstlerischer Gesinnungsgenosse Francesco Salviatfs war, ganz tiberein.
Francesco Rossi, eig. Cecchino (Diminutiv von Francesco) de'5alviati, so
genannt von dem ihn begünstigenden Geschlechte der Salviati in Rom, war
1510 in Florenz geboren, Sohn des Malers (oder Sammtfabrikanten) Michel-
angelo Rossi, starb im Jahre 1563. Biondo könnte sowohl in Rom als auch
in seiner Vaterstadt mit dem Maler verkehrt haben, denn Salviati kam von
Florenz auf einige Zeit, wahrscheinlich i. J. 1540 und vor 1541, nach
Venedig, wo er für den Patriarchen Grimani die im gleichnamigen Palast noch
erhaltene Psyche, für die Nonnen von Corpus Domini einen todten Christus,
ferner ein Porträt Aretino's u. a. gemalt hat.