BIONDO,
VON
DER MA]
JZRE
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die höllischen Ungeheuer dar in ihren Gestalten, wie es ihnen
zukommt, und in der Mitte einen tiefen Abgrund, in welchen
Alle eintreten zu Wollen scheinen, welche in dem Bilde gemalt
sind.
VOYI
dem
neunten
Cnp. 33.
Gemälde.
Ich möchte, dass ihr in diesem neunten Gemälde die
erlauchten und hochberühmten Frauen abschildert, aus welchem
Vaterland. sie seien und auch jene, die ich heutzutage finde.
Wollet ihr mir also etwas Angenehmes bereiten, so machet
ein Gemälde, in welchem man alle schönen und gerühmten
Frauen Venezia's erblicken könnte, auf dass ich unter so vielen
vielleicht diejenige entdecke, welche die Ursache meiner Ver-
jüngung und meines Aufblühens werden könnte, sowie auch
der Umwandlung meiner Jahre, indem sie mich im Voraus
erfreut, wie es die Sonne mit den von Suns berechneten Sternen
macht. Weil ihr weise seid, meine Damen, so bin ich über-
zeugt, dass ihr mich versteht; ihr aber meine ausgezeichneten
Maler (vernehmet), ich kann keine vollständige Liste von den
Schönheiten Venedigs haben, denn ich vermag nicht, mir ihre
so zahllosen Reize und ihren Witz vorzustellen, daher schien
es mir gut, durch verschiedene Schriftsteller durchzuschweifen
und in eurem Namen meine Damen, einige weibliche Berühmt-
heiten darzustellen, damit ihr in einem schönen Bilde vereinigt
werdet, worauf blickend ich wirklich sagen muss, dass unter
diesen berühmten Frauen in der That ihr vorgestellt seid.
Nachdem ihr deshalb, meine lieben Maler, das Gemälde nach
Verhältniss in die gehörigen Parallelen und Masse eingetheilt
habt, wünschte ich, dass ihr einen Estrich alla Vinegiana
machet, mit jener Färbung, welche der Sonnenstrahl hat, wenn
er durch eine dünne Wolke durchscheint, dann beginnet einen
Chor der unten erwähnten Frauen zu malen, und da ihr die
tugendhziften, herrlichen und klugen Frauen Venedigs keimt,
demgemäss was ihnen zuzukommen scheint, so werdet ihr sagen
können: das ist diese oder jene. Fanget daher an mit unserer
Mutter Eva und umgürtet sie mit einem Zweige vom Baume
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