BIONDO,
VON DER MALEREI
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Baum des Lebens, damit ich meine sterbliche Hülle neu be-
leben könne an seinem gleichsam wirklichen Anblicke. Dies
würde Veranlassung meiner Verjüngung sein. Den Rest des
Gemäldes machet nach Art der Landschafts-Darstellungen.
Von
dem
vierten
Cap. 28.
Gemälde.
Ich möchte, dass das vierte Gemälde bedeckt sei mit
Sonnenstrahlen, die meinen Blick gänzlich blenden, nur dass
man ein Wenig vom Firmamente sehe und insbesondere die
Erde, welche wir bewohnen. Dann soll man auf der einen
Seite Bacchus erblicken, wie er von Aegypten mit seinen Wein-
reben auszieht, auf der anderen Seite stelle man dar, Wie Nar-
cissus vor Echo Hieht und wie er gewesen, als sie sich in ihn
verliebte; die dritte Seite enthalte die verliebten Tauben der
Aegina, die vierte Seite wie Thisbe beim Schein des Mondes
vor der Löwin Hieht und wie Pyramus sich mit dem eigenen
Schwerte den Tod gibt, dann wie seine Geliebte, weil sie mit
ihm sterben will, die Brust mit demselben Eisen durchstösst.
Schliesslich wünsche ich, dass die Geschichte des Kadmos alle
diese Dinge rings umgebe, aber in der Mitte soll Merkur Tris-
megistos mit seiner Lehre dargestellt werden. Alles Uebrige von
dem Bilde soll mit schön grünem Buxbaum und heiligen Oliven
geziert
sein.
Von
dem
fünften
Cup. 29.
Gemälde.
Wenn ihr euch entschliesset, das fünfte Gemälde zu
machen, so fertigt es in folgender Weise: Nachdem der Um-
kreis gemacht ist, so malet verschiedene Gattungen von Sclilan-
gen, Welche unter giftigen Kräutern verborgen sind; dann
bringet nach der Ordnung in den unteren Partien die berühmten
antiken Aerzte an, mit ihrer Tracht, wie sie im Alterthum
gebräuchlich war. Dann malet auf der rechten Seite des Bildes
Apollo in Gestalt eines Hirten, Aesculap in Gestalt eines
Sglqitfcrs, Aminthas wie einen Bauern, Attalus und Apollodor,