BIONDO, VON DER MALEREI.
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Von
dem
Gedächtniss
des Francia ,
(lap. 16.
Malers
VOIl
Bologna.
Er hiess mit Namen Francia, seiner Nation nach war er
ein Bologneser, ein Goldschmied zuerst und dann erst Maler.
Von diesem sagt man, dass er. in seinen Zeiten der Erste ge-
wesen sei und hält dafür, dass Costa sein Schüler gewesen
wäre. Von seinen Gemälden thue ich nicht Erwähnung, weil
sich keines vorfindet, auch spreche ich nicht davon, wo sie
gewesen, noch von Welcher Art, sondern sage bloss, dass er
ein vorzüglicher Maler war.
VOD
dem
Preise
des
Tiziano,
Cap. 17.
des
Malers
in
Venedig.
Indem ich von Tizian, dem hochberuhmten Maler in der
gefeierten Stadt Venedig, handeln will, bin ich der Meinung,
dass selbst, wenn ich einen ehernen Mund mit hundert Zungen
besässe, dies doch nicht ausreichend wäre, um sein Lob aus-
zudrücken, weil gegenwärtig das Weltall sich seiner Vortreff-
lichkeit erfreut, vorzugsweise wegen seiner herrlichen Portraite,
denen nichts mangelt als die Stimme, denn alles übrige zeigen
sie der Natur gemäss. Dies bestätigt euch das Bildniss des
Herzogs von Urbino und jenes andere von dem Grafen Augustin
Lando, und so auch die übrigen, die ich nicht erwähne, da sie
euch wohlbekannt sind. Desshalb sage ich ferner, dass ihr sie
in frischem Gedächtnisse bewahren möget und bemühet euch,
ihr, die ihr dem Tizian ähnlich zu werden wünschet, die
Malerei recht zu lieben. Denn die Liebe, sowie die Ausdauer
wird euch vielleicht noch grösseren Ruf gewinnen lassen, als
er hat, und auch Vortheil, so dass ihr ihn wohl übertreffen
könnt, indem ihr das hinzuthut, was Jener in irgend einer
Weise unterlassen hat, doch trägt in diesen Zeiten Tizian im
Bildnissfache den Preis davon.