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BIONDO,
VON DER MALEREI.
ein seltener Mann, was euch seine schier unschätzbare Malerei
beweist, wie man dies sagt und auch sieht. Dieser ausgezeichnete
Maler malte die Geschichte Christi und seiner Jünger, d. h.
die Tafel des Abendmahles Jesu, welches Gemälde man in der
Stadt Mailand sieht. Dieses Gemälde wollte Franz, der Aller-
christlichste König von Frankreich, in sein Königreich schaffen.
Nichtsdestoweniger konnte er seinen Wunsch nicht befriedigen,
weil die Sache an die Mauer gemalt War. Dann malte Jener in
Mantua in dem Palaste des Erlauchtesten Herzogs von Mantua
bei S. Sebastiano; auf einen Blatte malte er den Merkur mit
der Frau Ignorantia auf einem Streifen Leinwand, wobei es
schien, dass er die genannte lgnorantia unter einer grossen
Menge anderer lgnoranten der verschiedenen Wissenschaften
und Künste darauf schleife. ln jener Zeit fand sich kein anderer
Maler, der nach der Natur besser zu entwerfen verstand, als
er, deshalb bin ich überzeugt, dass ihr begreifet, wie gross
sein Lob gewesen. Und wenn ihr noch ferner bestrebt seid,
mit Freude an dieser Kunst festzuhalten, so bin ich versichert,
dass ihr nicht minderen Ruf und Ruhm erlangen werdet, wie
er, auch hoffe ich, dass ihr ihn übertreffen werdet.
Von
dem
und
Gedächtniss des Costa, Malers von Bologna,
von seinen Malereien, und wo sie sind.
Cap. 15.
Costa war ein hervorragender Maler Bolognesischer Nation,
von welchem ich viele Dinge zusagen hätte, aus Ursache seiner
Vortrefflichkeit, aber indem ich weiss, dass euch seine Vor-
züglichkeit bekannt ist, übergehe ich dieses ruhig und wende
mich zu seiner Malerei, indem ich sage, dass sie von unschätz-
barem Werthe sei. Ein Theil davon ist in der Stadt Bologna,
nämlich ein Gemälde in der Kirche San Giovanni, wo es auf
dem Hauptaltare steht. Auch die Stadt Mantua repriisentirt
euch seine Malerei in wahrhaft werthvoller Weise, so dass der
Marchese Franciscus von Mantua in jener Zeit ihm ein Geschenk
von 12.000 Scudi aus Ursache seiner ausgezeichneten Malerei
geben liess. Er war der beste der Meister im Colorite oder in den
Farben von denen, die in den damaligen Zeiten gelebt haben.