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BIONDO,
VON DER MALEREI
Nerven und Muskeln sich befinden. Deshalb kann ein Bedenken
nicht aufstossen, weil insbesondere die Natur diese ganze Lehre
darthut. Und beachtet die Gliedmassen sowohl an den wilden
Thieren, als an den Monstren und am menschlichen Geschlechte
aufmerksam, da ihr in dieser Kunst Studien machet, mit eigener
Bemühung, und studiret sie mit Fleiss in der Malerei, denn
ihr werdet in ihr Linglaublichen Nutzen finden, und nach dem
Tode einen unsterblichen Namen hinterlassen.
des
Von dem Gedächtniss des Raphael
ausgezeichneten Malers, und seiner
Malerei und wo sie ist.
(Iap. m.
d'Ur-bino,
unschätzbaren
Es stellen sich aus den xiergangenen Jahren diejenigen
vor meine Erinnerung, die jene berühmten Maler gewesen sind,
welche heute noch einen solchen Ruf besitzen, dass, indem
ich euch ihre Namen vorführe, verdientermassen das Lob,
welches man einem vollendeten Meister in jeglicher lobens-
würdigen und nothwendigen Kunst zu spenden pflegt, 41'
deshalb erinnere ich mich jener wahrhaft ruhmreichen Menschen,
indem ich hotfe, euch noch zu ähnlichem Ruhm und Ruf an-
zuspornen, wenn ihr denjenigen in besagter Kunst ähnlich
werdet, deren Name unsterblich ist. lhr gutes I-Xngedenken wird
bis zu den letzten Bewohnern der Erde reichen, und wird auch
in noch lobwürdigerem Gedächtniss bei tinseren Nachkommen
stehen, als es ihnen heute von uns anderen zu Theil wird,
denen sie nämlich noch vorkommen und sichtbar werden.
Glücklich sind daher Jene, selig sind Jene, die eines so guten
Namens sich freuen und deren Preis so tinschäitzbaren Werth
hat, wesshalb ihr es, meine theuren Maler, nicht ausser Augen
lassen möget, denselben Ruhm und das Lob sammt unsterb-
lichem Rufe anzustreben. Beurtheilet denn die Malerei, die
edelste unter den Künsten, betrachtet die göttliche Malerei jenes
Raphael von Urbino, des ausgezeichneten Malers, und gehet
nach Rom, um die heiligen Dinge zu besuchen; steigt hinauf
Satz
Original
ebenso
U1] V
lständig.