Statuen und nicht von den Tagen gemeint sei. lch aber möchte,
dass ihr ferner überleget, wie viel der Maler damals gewesen
sein mögen, und wohl mehr als Bildhauer, und wissct, meine
lieben Leser, dass die Sculptur und die Malerei mit einander
durch Verwandtschaft und echte Verschwisterting verwandte Künste
sind, denn sie nehmen ihren Ausgang von demselben lntellecte
und nähren an ihm sich in gleicher Weise. Nichts destoweniger
bin ich genöthigt, bei Betrachtung der Kunst der Malerei die-
selbe der Sculptur vorzuziehen, und zwar wegen ihrer Vortrelllich-
keit, und weil sie bei Dingen von grösster Schwierigkeit ge-
handhabt. wird. Obgleich man in den Schriften liest, dass es
sowohl von Malern als von Bildhauern eine grosse Menge gegeben
habe, so erfreuten sich doch die Fürsten sowie das gemeine
Volk, ebenso ferner Gelehrte wie Uugelehrte, vorzugsweise an
der Malerei, indem unter den geschäitztesteim Beutestücken und
den öffentlichen Wappenbildern in den Theatern Tafeln mit ge-
malten Darstellungen der Provinzen aufgestellt wurden. Hievon
ist es auch gekommen, dass Paulus Aemilius und viele andere
römische Bürger dafür hielten, die Malerei sei eine nothwenciige
Sache, um gut zu leben. Sie licssen dieselbe ihre Söhne lernen,
welcher Gebrauch von den berühmten Griechen geübt wurde,
damit die geschulten und tüchtigen Jtinglinge ähnlich wie in
den freien Wissenschaften, nämlich Geometrie und Musik, auch
in der Malerei unterwiesen würden. Ferner bemerke ich, dass
diese Kunst auch die Donna Martia zu ihrer Ehre sich angeeignet
hatte, die Tochter des Maro. Und als sie viele Dinge gemalt hatte,
da berichten zahlreiche Schriftsteller viel von dem, was sie gemacht
hatte, indem sie dabei gefeiert wurde, hieraus erkenne ich, dass
die Malerei bei den Griechen eine hochgelobte Sache für den-
jenigen gewesen sei, welcher sich vorsetzte diese Kunst zu er-
lernen, und solcher Preis und solches Recht wurde ihr lange
Zeit ohne Missgunst gewahrt, Weil diese Kunst die Gemüthei-
der edelsten Jünglinge erhob, so dass derjenige, welcher sich
leicht in die Malerei hineinfand, für ein hervorragendes Genie
erachtet wurde, wesshalb ich überzeugt bin, dass es auch heut-
zutage kein geringeres Lob, noch geringere Ergötzung für Jeg-
lichen sein Werde, wie dem in der Vorzeit so gewesen, Es
scheint mir, dass die Malerei nicht bloss die Gemüther des rohen