Volltext: Von der hochedlen Malerei

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BIONDO, 
VON DER MALEREI. 
Kräutern und Dornen, auf Wiesen und Feldern stehen. Es 
schreiben auch Gewisse, Welche über die antiken Maler gehandelt 
haben, dass der Schatten in der Sonne, indem man seinen 
Grenzen nachfolgte, die Kunst erfunden und geübt habe. Auch 
sagen einige Andere, dass ein Aegyptei" des Namens Polyklet, und 
jener Andere, von dem man nicht lindet, woher er war, die ersten 
Erfinder dieser Kunst gewesen seien. Die Aegypter sind nach der 
gewöhnlichen Meinung die Ersten, bei welchen sie in Uebung 
gewesen ist, vor sechstausend Jahren, von da soll sie nach 
Griechenland hinüber gebracht worden sein und von Griechen- 
land sagt man, sei die Malerei zu jener Zeit nach ltalien ge- 
kommen, als Marcellus von seinem Siege über Sicilien zurück- 
kehrte. Nach all" diesem scheint mir, dass heute noch unter den 
Malern viele und grosse Meinungsverschietlenheiten herrschen, 
indem man heutzutage noch Zweifel darüber hegt, was für eine 
Malerei früher gewesen, und wer jener Maler oder vielmehr der 
Erfinder der Malerei war. Und weil sich keine Geschichte der Malerei 
Endet, wie C. Plinius sagt, so hat man einen anderen Glauben 
davon. Man liest von gewissen antiken Schriftstellern, dass sie 
von der Symmetrie und von den Farben geschrieben haben, dass 
Antigonus und Xenokrates Einiges über die Malerei geschrieben 
haben und auch Apelles und Pcrseus haben von der Malerei 
gehandelt, wie Diogenes Laertius meldet, hat der Philosoph Dio- 
genes ein Buch von der Malerei zusammengestellt, worin er sie 
empfiehlt, wie auch die "übrigen Künste in den Schriften empfohlen 
werden. Darum handelten einige Italiener, welche erkannten, 
dass die Malerei eine sehr preiswürdige Kunst sei, ähnlich den 
genannten Griechen, und dies sind die ältesten Toscaner, welche 
in der Kunst der Malerei sehr erfahren waren. Man erzählt, 
dass unter ihnen der antike Schriftsteller Trimegistos König 
gewesen sei, und weil die Malerei und die Sculptur keinen 
anderen Ursprung gehabt haben soll, als nur eine Religion hat, so 
schrieb derselbe, über den Escusapius, welcher die (iestalten der 
Götter seiner eigenen Miene ähnlich entworfen hat. Deshalb 
dürfen wir behaupten, dass die Malerei in alter Zeit alle öffent- 
lichen und privaten Dinge, die religiösen sammt den profanen 
umfasst, indem sie dieselben Jedermann ehrbar vor Augen stellt. 
Die Malerei ist eine sehr edle Kunst und heutzutage nicht weniger
	        
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