BIONDO,
VON DER MALEREI.
Gestalten der Dinge zu schaffen, die ihr abmalet, wesshalb man
euch keinerlei Lob spenden könne. Darüber mich verwundernd,
strengte ich mich an, ihr Raisonxiement zu proben, ohne dabei
zu leugnen, dass Gott aller Dinge Schöpfer sei, aber indem ich
ihnen sagte, dass ihr gleichsam als Diener Gottes oder als Werk-
meister der Natur die Bilder der abwesenden Dinge und jener,
die
ein
Jahrtausend
verschwunden
sind ,
lllerschaffet,
als
Wäl
sie
heute
im Leben,
demnach
seid
Gott
ihr nach
u n d
der
Natur
die wahren Künstler aller Dinge, die man am Himmel und auf
Erden erblickt. Als ich daher so in meinem Geiste den Ursprung
der Malerei überlegte, fand ich, dass die Dichtung bekennt,
Malerei habe den ältesten Ursprung und sei eine Verwandte
die
der
Natur.
Wisset daher,
dass die Menschen diese letztere neu
gefun-
den haben, Einige, indem sie sich an die Malerei, Andere, indem
sie sich an die Sculptur wendeten. Denn der Sculpturen gibt
es viele, weil man sie in Kupfer, in Stein, in Elfenbein fertiger,
ferner in verschiedenen Metallen, wie das offenkundig zn sehen.
Aber zum Wesen der Malerei gehören ausserdem noch mannig-
fache Farben, und weit mehr Dinge erfordert die Malerei, als die
Sculptur nöthig hat. Denn die Malerei zeigt euch verschiedene
Schatten, verschiedene Länder, alle vier Elemente, alle Thiere,
indem sie euch dieselben nach ihren Farben hinsetzt und ihre
mannigfache Beschaffenheit zeigt; ebenso den Menschen, den
einen zufrieden, den andern Lmzufrieden, einen stolzen und
anderen sanfte Thiere. x Die Malerei ist auch die Darstellerin
der versteckteren Dinge, welche die SCulptur nicht zu bilden
vermag, indem die Farben dem Auge durch die eigne Verschie-
denheit auch die Verschiedenheit der Sachen darstellen, von
Thieren, Gebäuden, Kleidern, Waffen und anderen versteckten
Dingen in den Wohnungen. Und wisset, ausgezeithnete Maler,
dass ich viele Entwürfe von Gebüschen, Bergen, Quellen.
Wohl
ein
Druckfehler:
animal
sanfte
animc,
Gemüther.