EINLEITUNG.
Die
Quellenschriften
bringen
im
vorliegenden
Bande
die
Uebersetzung und Erklärung eines altitalienischen Kunst-Tractates,
welcher
seit
Erscheinen
seinem
im
Jahre
1549
hier
ZU m
ersten-
male publicirt wird und seit jener Zeit beinahe völlig unbekannt,
höchstens hie und da als bibliographische Seltenheit von einem
Freunde alter Druckwerke erwähnt, für die Kunstgeschichte
aber gänzlich brach liegen gelassen wurde. Wenn nun diese
Schrift eines allerdings seltsamen, ja barocken Autors, nicht zu
denjenigen zählt, deren Angaben für die Geschichte der italieni-
schen Kunst von umfassender Bedeutung sind, wenn wir den
Inhalt auch
werthvollen
Wirklich
mit ziemlichem Verdrusse dabei
aus oratorischem Wortschwall
und Wüstem Durcheinander
classi-
scher
Reminiscenzen herauslesen
müssen ,
SO
bleibt
noch
immer
ein Rest von höchst interessanten Ergebnissen für Denjenigen,
Welcher diese Schrift eines Zeitgenossen der grössten Venetiani-
schen Meister mit dem, was wir sonst aus der Cultur und Kunst
Venedigs
Wissen,
zusammenhält.
VorAllem wird uns durch seineLectüre der Blick in das fröh-
liche und unbefangeneTreiben der italienischen Renaissance-Periode
nicht
unbedeutend
erweitert;
in mancher Hinsicht werden wir in
einer ganz neuen Weise in die Gedankenwelt jener Epoche ein-
geführt, was insbesondere für die Kunst und die Gestaltung künst-
lerischer Ideen, Entwürfe und Pläne seine Geltung hat. Manches
Quellenschriften f. Kunstgcsch. V. ü