VON DEN FARBEN UND KÜNSTEX DER RÖMER.
Wenn du aber Gefässe oder Tafeln fertigen wolltest, so
habe eiserne Ruthen (Rohre) von der Länge des Ellbogens
oder länger oder kürzer [wie dir gutdünkt], innen ausgehöhlt,
und am Ende der Ruthe sei ein kleines, innen hohles Holz mit
einem ganz winzigen Loch, durch welches du bläsest, wenn du
ein Gefäss machen willst. Sobald du mit dem Glase zu arbeiten
anfängst, so nimm ein solches Rohr und sieh zu, 0b im mor-
tariolum die Asche wohl gereinigt und Hüssig sei. Dann tauche
das Rohr ins Gefäss, ziehe ein wenig Glas, einem Stückchen
Teig vergleichbar, heraus, sprudle es in den Händen rundum
und bilde, was dir gefällt, auf dem Eisenmarmor, welcher neben
dem Ofenmundloch steht. Du machst nämlich daselbst vom
Mauerwerk eine Schutzwand, damit du nicht vom Feuer
ergriffen werdest; dahinein stelle den eisernen Tisch, welcher
Marmor heisst; auf demselben forme das Glas, welches du
machst, und gib ihm beliebige Gestalt. lst das Gefäss oder
der Becher, die flache Schale oder Tasse vollendet, so stelle sie
in die links angebrachte Arche, woselbst sie langsam auskühlen
sollen.
Willst du aber Glastafeln ausbreiten, d. h. eben machen,
so erhitze sie von Neuem im Ofen und breite sie in dem kleinen
Fenster aus, welches Explanaria genannt wird, nebenan zur Linken
der Arche. Ist sie ausgebreitet, so gib sie wieder in einen
kleinen, zu diesem Behuf gefertigten Ofen und lasse sie bis zum
völligen Erkalten darin. Es müssen brennende Kohlen in dem
Ofen sein, in welchem das Glas um so mehr auskühlt, als das
Feuer ausgeht.
VIII. TIVie Glas mittelst Blei uerfertigt zuird und wie man
ihm Farben verleiht. Nimm bestes und glänzendes Blei, gib
es in einen neuen Topf und brenne es im Feuer zu Pulver.
Setze es darauf hinweg zum Auskühlen. Dann nimm Sand,
mische ihn mit diesem Pulver, doch so, dass zwei Theile Blei, der
dritte der Sand seien und bringe das in ein irdenes Geschirr.
Verfahre aber wie oben für die Glasbereitung vorgeschrieben
ist und stelle das irdene Gefäss in den Ofen, worauf du bestän-