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VON DEN FARBEN UND KÜNSTEN DER RÖMER.
Stadt inne hatten, schmückten ihre goldstrahlenden Gewänder
mit Edelsteinen. Unter ihnen ragt Aurelianus hervor, Welcher
eigene Kleider aus Gemmen und Gold zusammensetzte.
VII.
Von
der
Goldschrifl.
Wer eine schöne Kunstschritit sich anzueignen Wünscht,
eine goldene nämlich, der lese was ich hier in schlichten
Versen verkünde. Er soll das Gold mit Lingeniischtem Weine
naahlen, bis es Elberaus fein gelöst ist. Darauf schlämme er
es öfters, denn die Weisse des Buchblattes verlangt dies. S0-
dann mache er es mit einer Feuchtigkeit vom Ochsen, [der
Galle, Hüssig, oder nach Belieben mit der Ausschwitzungj
Gummi genannt. Und ich bitte ihn zugleich, die Goldfarbe um-
zurülircn, wenn er sie mit dem Rohre autfasst, falls er schön
zu schreiben wünscht. Sobald die Schrift aufgetroclänet ist,
mache er sie mit dem Zahn des wilden Bären glänzend.
VIII.
Vom
Epheu
und
Lack.
Die Kraft des Epheus ist gar dienlich zu unserem Vor-
haben. Sein Laub erachteten die Alten als ein Zeichen des
Preises, es bildete die Krone des Dichters. Im frühen Lenz,
wenn alles mit frischen Säften lustig dasteht und den Bäumen
ihr Saft wiederkehrt, nachdem der Frost die Kräfte des
Wachsthtims zurückgehalten hatte, dann versucht man den
Epheu auf diese Weise. Die Zweige, mit einem Pfriem an