VON DEN FARBEN UND KUNSTEN DER RÖMER.
11. TIWe aus den Blumen des Feldes verschiedene
Farben, welche in der Schreibhunst brauchbar sind,
gewonnen werden.
Wer Blumen in verschiedene Farben umwandeln will, wie
des Buches Seite sie für die Schrift erfordert, der muss am
hohen Morgen die Saatfelder durchstreifen, da findet er vielerlei
frisch aufgesprossene Blumen, die möge er eilends sich pHücken.
Sobald er daheim ist, hüte er sich, sie nicht zu vermischen;
vielmehr thue er, was solche Sache verlangt. Du sollst auf
einem glatten Steine die Blumen vermahlen und zerreibe des-
gleichen rohen Gyps damit. So kannst du sie dir als trockene
Farben aufbewahren. Und wenn du die Farbe in'sGrüne verändern
willst, so vermische Kalk mit den Blumen. Dann wirst du
gewahr werden, was ich dir gezeigt habe, wie ich selber die
Erfahrung machte.
III.
Zur
Bemalung
der
irdenen
Gefässe.
Wenn jemand Gefässe mit Glasmasse bemalen will [so
vermahle er römisches Glas tüchtig auf dem Marmor und male
dann, sobald es wie Staub ist, und mit der klaren Ausschwit-
zung, Gummi genannt, sowie mit Quellwasser vermengt wurde,
auf die Gefässe des Töpfers. Nachdem sie getrocknet sind,
übergib sie dem Ofen. Der Thon soll erprobt sein, so dass er
den Flammen zu widerstehen vermag, schliesslich wird er (der
Künstler) die Gefässe so glänzend aus dem Ofen herausnehmen,
dass sie Königen gar wohl anstehen]. Er suche sich zwei rothe
Marmorsteine aus, zwischen welchen er das römische Glas
vermahle, und sobald es wie Staub des Bodens aufgelöst geworden
ist, befeuchte er es mit der klaren Ausschwitzung, Gummi