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eine wohl darauf beruhende französische Incunabel, Le Lapidaire,
a frangois, compose par rnessire Iehan de Mandeville, chevalier,
beide abgedruckt in der Londoner Archeologia XXX., pag. 449
und 454.. Hier sehen wir den classischen mythologischen Dar-
stellungen wunderbare Wirkung auf denjenigen, der die Intaglien
im Ring trägt, zugeschrieben. Ein Stein mit Pegasus oder
Bellerophon gibt Kriegermuth, eine Andromeda eheliches Glück
also wieder Stein-Ross Weib! Die Sirene Unsichtbarkeit,
ein Jupiter Ammon macht beliebt bei allen Leuten, Orion
verleiht Sieg, Perseus mit dem Gorgoneion schirmt vor Blitz,
Unwetter
und
allen
Dämonen.
Durch
diesen
Umstand,
nämlich
dass
auch
die
Künstler-
arbeit,
nicht
bloss
die
Fähigkeit
des
Steinkenners
magisch-
wirkend schien, ist es um so einleuchtender, dass man unsern
Schriftsteller, der sich als Steinschneider, als solcher Künstler
also, nicht bloss als Kenner ihrer Stofflichkeit im Buche zeigt,
(wenn auch die Recepte zu keiner bedeutenden wirklichen
Ausübung der Sculptur genügen), mit jenem Wundermanne
Heraclius
identificirte.
Ich
hoffe
den
Anmerkungen
alles
ZU
bezeichnen,
WHS
für Kunstgeschichte und
und dabei in die Details
Geschichte der Technik Interesse hat
einzugehen. Für die moderne Praxis
wird wohl schwerlich daraus Gewinn zu ziehen sein, die
Recepte sind unbestimint und unpräcis in ihren Angaben. Der
Werth dieser alten Schrift ist ein rein historischer; dieselbe
beleuchtet eine Zeit, von deren Kunstleben nur spärliche, dunkle
Nachrichten vorhanden sind; sie beschäftigt sich nicht mit der
sogenannten grossen Kunst, vielleicht weil damals ja in der
Architectur und Sculptur gar nichts geleistet, die den Fresken-
schmuck ersetzende Mosaikentechnik wohl nur von Byzantinern,
auch in Italien, geübt wurde. Unser Autor, der Römer, weiss
uns daher über R0m's Künste sprechend nichts anderes, als
einige
Handwerkstechniken
mitzutheilen ,
denen
übrigens