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Merrifield bringt auch eine Hypothese über die Heimat
und Lebenszeit des Autors, welche wir, gleichwie oben Raspe's
Ansicht, mittheilen, um dann die eigene entwickeln zu können.
Heraclius soll ein Italiener gewesen sein, gebürtig im
Longobardischen Herzogthum von Benevent, wo unter Byzan-
tinern und Sarazenen in den rohen Zeiten des Jahrh.
sich eine gewisse Cultur forterhielt. Sismondi, aus dem die
Verf. hier citirt, rühmt unter Anderem auch das schöne Latein
der Geschichtschreiber jener Gegend, welches gegen die gleich-
zeitige Barbarei der Sprache an den übrigen Orten erfreulich ab-
sticht. Merrifield muss nun gestehen, dass des "Heraclius" Latein
diesen Lobspruch allerdings durchaus nicht verdiene, weist
auf die Inschriften an Kunstwerken des 12. und 13. Jahrh. hin
und schliesst dann sehr oberflächlich damit, dass die ersten zwei
Bücher während der Herrschaft dieses Gebrauches, der Ver-
zierung der Kunstwerke mit Hexametern, entstanden sei; ihre
letzten Worte in der Einleitung (pag. 180) zeigen übrigens
genugsarn, dass sie diese Haue Phrase selber nicht befriedigt habe.
So wollen wir es neuerdings versuchen, Zeit und Vaterland des
Autors
an einen
wir denken nur an einen
Heraclius festzustellen.
solchen
überhaupt,
nicht
Der Verfasser hat in Rom gelebt. Er nennt Roms Volk
und gedenkt mit wehrnüthiger Liebe dessen geschwundener
Grösse, ganz in dem Geiste, der gerade die Jahrhunderte des
traurigsten Verfalls, die ordnungs- und friedelosen Zeiten
charakterisirt, in denen die Stadt eine grosse Ruine, das Schlacht-
feld für die übermüthigen Grossen, der wildesten Anarchie war,
in dem Geiste, Welcher auch noch die folgenden Wirren der
Päpste, die Zeit, als sie Avignon bewohnten und selbst die
Ereignisse unter Rienzi durchdrungen zeigt. Es ist jenes immer
mehr unverstandene, dunkle und mechanische Phrasenmachen
in der Gegenwart elenden Volkes,
und Kaisern, Herrlichkeit und
über die einstige Grösse eines
ein Umherwerfen mit Senat