Volltext: Heraclius, von den Farben und Künsten der Römer

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EXCURS 
Vasari's Worte deuten an, dass van Eyck's Gemälde im 
Oel bereits Trocknenmittel hatten, sonst hätte er die Firnisse 
nicht im Schatten stehen lassen. Daher wurde in der Anwen- 
dung solcher Essicative das Geheimniss gesucht und damit vielleicht 
die plausibelste Ansicht aufgestellt. Es ist wieder Eastlake (I. p. 
130, 136, 284, 299, 311, 365-367, II. 34  dem dieser, 
vom Gesichtspunkt der technischen Auffassung der ganzen 
Frage wohl entscheidende Aufschluss zu verdanken. Demnach 
war das Sulphat des Zinks, Zinkvitriol, van Eyck's Trocknen- 
mittel. In Schriften des 15. Jahrhunderts wird es erwähnt, der 
genannte Verbesserer der Technik benutzte den Stoff zur Be- 
reitung seines Oels oder Firnisses. Es ist eine treffliche Unter- 
stützung dieser Behauptung, dass Sebastiano del Piombo, ein 
Venezianer und Zögling Gianbellinds, dasselbe Mittel benützte, 
und Antonello es war, welcher eben diesem Venedig wenigstens 
einen grossen Theil der neuen Kenntnisse überbrachte. (Merri- 
Held, anc. pract. p. CCXLIII.) Das Marciana Ms., zwischen 
1503 und 1527, Nr. 339, lehrt dieses Zinkvitriol dem Leinöl 
beimengen, um die Trocknenkraft zu erhöhen, ebenso im 
17. Jahrhundert P. Coroselli. 
Wir schliessen uns willig dieser und den übrigen gründ- 
lichen Untersuchungen des englischen Gelehrten an, die in 
allein eingehender Weise den van Eyck's technischen Ver- 
diensten nachgegangen sind. Soweit dieselben in Betracht 
kommen, werden Eastlake's Resultate als endgiltige anzusehen 
sein, eine andere Frage, über die zum Schlusse noch einige 
Zeilen vergönnt sein mögen, ist aber, ob man überhaupt so 
zweifellos recht gethan hat, den grossen Sieg der Oeltechnik 
auf materielle Weise allein, durch Verbesserungen und neue 
Erfindungen im Bereich der handwerklichen Manipulation 
bloss zu erklären. 
Die Werke des berühmten Künstlerpaares setzten alle 
Welt durch ihre tiefen, glühenden, glanzvollen Farben, die 
durchsichtigen, duftigen Schatten, die frischen Lasuren in Er- 
staunen und waren in Oel gemalt. Auf diese coordinirende 
Partikel lege ich besondere Betonung. Ihre Bilder hatten beide 
Eigenschaften: jene äusserlichen Vorzüge und die Ausführung 
in Oel, nicht die Vorzüge aber in Folge dieser Technik.
	        
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