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EXCURS
Merimee. Nach diesem bedeutenden Kenner hätten die Flandrer
ihre Farben mit harzigen Bestandtheilen schon während des
Vermahlens zusammengesetzt (De la peinture a Phuile etc.
Paris, 1830); nicht bloss die Bereitung eines trefflichexi Siccativ-
öles sei van Eyck's Verdienst, sondern die Neuerung bestehe
im Mengen der Farben mit Firniss. Indess ist dieser Vorgang
durchaus nichts Neues: schon das Venezianische Ms. weiss
davon, Glasmalereien in der Stephanscapelle zu Westminster,
andere englische Arbeiten von Peter Lely (Walpole III. p. 129.)
sind in dieser Weise ausgeführt; bei Cenn. ist Cap. 173 und
179 davon die Rede. Vergl. ferner das Strassb. und das Ketham
Mns. Aehnliches vermuthet Mottez (pref. XXVIIQ; van Eyck
soll die Oelmalerei zwar nicht erfunden haben, wohl aber einen
oder mehrere Firnisse, deren geheimnissvolle Composition mit
ihm verloren ging.
Wieder Andere suchen die Lösung der Frage zu er-
gründen, indem sie annehmen, dass eine Verbesserung der Oele
in der genannten Technik den Umschwung herbeigeführt habe.
So die Milanesi: van Eyck habe das zähe Oel, nimium taediosum
des Theophil, hell und durchsichtig gemacht, namentlich aber
schnelles Trocknen desselben erzielt. Dagegen meint Secco-
Suardi di Bergamo (memorie sulla scoperta ed introduzione
in Italia dell" odierno sistema del dipingere ad olio. Milano,
1858), dass keineswegs die Verwendung rasch trocknender,
wohl aber ganz reiner und ungemischter Oele die Aufgabe
gelöst habe. Gerade das Gegentheil behauptet Ch. Blanc (Hist.
des peintres, van Eyck. p. 4), gerade im Gebrauch naturreinen
Oels vor van Eyck beruht ihm die ehemalige Mangelhaftigkeit.
Lessing (vom Alter der Oelmalerei V.) sieht die Neuerung im
Ersetzen des alten Leinöls durch Mohn- oder Nussöl, und aller-
dings löste man in Italien in der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts noch die Farben häufig in Nussöl auf, so lehrt Lionardo
(tratt. c. 352.) verdicktes Wallnussöl vermischen, später schätzen
Vasari, Arrnenini, Borghini etc. seine Eigenschaft, nicht gelb zu
werden. Nach Tambroni (pref. p. LI.) ist die Oelmalerei
uralt, Antonello gab sie Italien, van Eyck aber schenkt ihr
durch Einführung des Nussöls Werth und Verbreitung.
„Van Eyck ist nur der Verbesserer der Malweise, der