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EXC URS
.Wozu, fragen wir da, brauchte der Wissbegierige die
Schleichwege? Wenn die Schüler alle bereits eingeweiht waren,
wenn, wie Vasari hinzusetzt, auf diese Weise in Flandern die
Sache bekannt gewesen, an dessen Schlagbäumen sonderbarer-
weise der Kunde der Weitere Weg verlegt sein sollte, wesshalb
ging nicht Antonello geradewegs zu Christophsen und Memling
oder ohne alle Umschweife zu van Eyck selber mit directer
Frage? Wer einmal lügt, muss das nächstemal ärger lügen.
War es schon seltsam zu behaupten, dass die neue Manier
trotz des allgemeinen Interesses die flandrischen Grenzen nicht
zu überschreiten wagte, so folgt darauf der klare Widerspruch,
dass der Erfinder sie einmal schon mitgetheilt hat und gleich
darauf dem Antonello wieder mit seinem "Geheimnisse" gegen-
übersteht.
Jene, Welche dem Messinesen die Ehre der Erfindung
selber, nicht bloss die Uebertragung der Eycldschen Manier
nach Italien, zuerkennen, also Pietro Zani, Sansovino, Costanzo,
P. .Amico und Andere stützen sich auf den Wortlaut der Grab-
schrift bei Vasari, welche ihn den ersten nennt, der in Italien
coloribus oleo miscendis splendorem et perpetuitatem picturae
contulit, während van Eyck's Epitaph nichts von Verdiensten
in der Oeltechnik melde. Abgesehen aber von der Verdächtig-
keit dieses Documents, das man nirgends mehr in Venedig
finden konnte, bedeutet contulit stets nur das Verpflanzen der
Kunst auf den heimischen Boden, nie ein Neuerfinden. (Vergl.
Marchese, IV. p. 309 ff.) So hätten Antonellds Studien in
Flandern darin bestanden, dass er erlernte, die längst auch bei
den Italienern üblichen Oelfarben in besserer Behandlung anzu-
wenden. Waagen (über H. und J. van Eyck, p. 125) erblickt
diesen Sinn in den Worten Massimo Stanzionds: "Antonello
habe bei van Eyck erfahren, come bene si dipingeva ad olio,
während vorher mangelhaft gemalt wurde 1). Der Anonymus
des Morelli sah 1529 ein Gemälde altniederländischen Ursprungs,
welches für Antonellds Arbeit galt; man verwechselte also
damals schon seine und seines Lehrers Werke, gleichwohl ist
1) Gerade so sagt
colorire bene ad olio.
Vasari ,
dass
man
der
Zeit
Peruginds
anfing,